Text & Fotos: Andy
Radolf
Interview mit Manuel Obermair
Mani
Obermair hatte im vorigen Jahr mit dem Vize Open ÖM Titel einen echten
Überraschungserfolg. Mani:"Ich ging vollkommen ohne Erwartungen und
Druck in die 2016er Saison. Dass ich mir den Vize Titel holen könnte,
dass hätte ich mir nie gedacht." Für die heurige Saison sind
die Erwartungen etwas niedriger. Mani:"Durch den Hausbau, Umzugsstress
und die viele Arbeit habe ich heuer erst 10 Stunden am Motorrad rauffahren
können. Das ist fast zu wenig um die Erwartungen hoch ansetzen zu
können. Aber schau'n wir mal was drinnen ist wenn das Startgitter
in Langenlois fällt ..."
Mani, freust dich schon auf den Saison
Opener in Langenlois?
Mani:"Das erste Rennen ist immer was Schönes,
man trifft dort die ganzen Leute die man den Winter über selten oder
gar nicht gesehen hat. Es ist auch schön endlich wieder hinterm Startgitter
zu stehen."
Was hast du denn für ein Gefühl
für heuer?
Mani:"Eigentlich ein ganz ein schlechtes
Gefühl. Aber ich habe mir voriges Jahr auch nichts erwartet und bin
ganz ohne Druck und Erwartungen in die Saison gegangen, habe dann letztendlich
jede Minute am Motorrad genossen und dann sogar mit dem Vize ÖM-Titel
abgeschlossen. Es war also eine richtig gute Saison. Ich kann mir für
heuer aber nicht viel erwarten da ich heuer gerade mal schwache 10 Stunden
am Motorrad gesessen bin, habe da nicht viele Kilometer gesammelt. Aber
der Speed ist nach wie vor da und ich glaube es wird trotzdem schon passend
werden."
Glaubst du ist der Vize- oder sogar
der ÖM-Titel heuer möglich?
Mani:"Motocross ist für mich durch
den Hausbau usw. ganz schön weit in den Hintergrund gerückt aber
ich habe wie gesagt auch voriges Jahr nicht mit dem Vize Titel gerechnet.
Also lasse ich mich mal überraschen."
Ist
das Haus schon fertig gebaut?
Mani schmunzelnd:"Mit einem Haus ist man
eigentlich nie fertig aber es ist zumindest innen mal fix und fertig sodass
wir drinnen wohnen können. Es muss noch vieles ausgepackt werden,
die Garage ist voll mit Umzugskartons, und dann kommt ja auch noch die
Aussengestaltung. Ausserdem ist auch ein zweites Kind im Anmarsch. Emilia
mit 2 Jahren ist ja schon da."
Bist du mit Niki verheiratet?
Mani:"Nein, es wird sicher kommen aber
alles auf einmal geht nicht. Jetzt muss alles mal ruhen und dann ..."
Du bist ja Testfahrer bei Husqvarna
oder?
Mani:"Ich bin interner Testfahrer, aber
eigentlich bin ich in der Entwicklung, also meine Haupttätigkeit ist
nicht das Testfahren selbst. Manchmal sitzt man da jede Woche am Motorrad,
derzeit bin ich aber in der Werkstatt und deswegen ganz normaler Mechaniker
und Schrauber. Wenn was zum Testen ist dann übernehme ich das natürlich
aber da fiel heuer noch nicht viel an da wir alles im Vorjahr schon erledigt
haben. Deswegen bin ich heuer auch fast nicht zum Fahren gekommen."
Bei den ÖM-Rennen, setzt du da
ein Seriengerät oder sozusagen ein WM-Werksgerät ein?
Mani schmunzelnd:"Nein, das ist schon
ein wenig was Feineres. Ich fahre ja in der Open ÖM mit einer 350er.
So ein Motorrad wie ich habe hat sonst niemand im ganzen ÖM-Fahrerfeld,
am Material scheitert es also sicher nicht, es ist nahezu ein Werks-Motorrad
wie es in der WM eingesetzt wird."
Was gefällt dir denn am Meisten
an deinem Bike?
Mani:"So ein Werksmotorrad ist ja quasi
ein richtiges Einzelstück, da wird jedes Teil, jede Schraube bearbeitet
und überarbeitet. Jedes Teil wird doppelt angeschaut. Viele dieser
Teile gibt es für Kunden gar nicht zu kaufen, werden nur fürs
Werksmotorrad hergestellt."
Wie
ist denn die Motorleistung der 350er?
Mani:"Mir taugt eine 450er auch aber die
ist gleich mal gefährlich wenn man nicht ganz fit ist weil sie ein
enormes Drehmoment hat. Die 350er ist von unten raus etwas zahmer, dreht
irrsinnig hoch und lässt sich kontrollierbarer fahren. Die Spitzenleistung
ist vollkommen ausreichend und nicht weit von einer 450er entfernt."
Wie ist denn das Werksfahrwerk gegenüber
der Serie?
Mani:"Das Werksfahrwerk ist für österreichische
Strecken fast ein wenig zu straff. Da ist das Serienfahrwerk oft sogar
besser weil es weicher reagiert und die Traktion deswegen besser ist. Ich
habe mich an das Werksfahrwerk aber schon so gewöhnt dass ich es auch
in der ÖM bevorzuge und dafür halt etwas länger an der Strecke
fürs Setup in Kauf nehme. Ich fahre ja ein Luftfahrwerk und da kann
ich auch noch viel zusätzlich einstellen und so für jede Strecke
gut abstimmen."
Wie hat denn das angefangen mit MX bei
dir?
Mani:"Mein Papa und Onkels waren sehr
motorsportbegeistert. Die WM-Rennen in Schwanenstadt waren also richtige
Familienausflüge. Einmal sah ich dort eine Kinder MX und als ich 4
Jahre alt war hat mir der Osterhase eine vor die Tür gestellt. Das
war eine 50ccm Malaguti. Ich drehte dann sofort auf der Wiese meine Runden.
Mein Vater hat damals ein Seil an der Malaguti angebunden damit ich ihm
nicht davon fahre falls ich zuviel am Gasgriff drehen würde. Ich habe
aber gleich ein gutes Gefühl gehabt, mich gleich damit zurecht gefunden.
Wir gingen dann zum MSV Schwanenstadt und wurden dort Mitglied und so hat
es seinen Lauf genommen. Dann fuhren wir die ersten Rennen beim Burgenland
Cup. Es ging dann immer besser und besser und letztendlich waren wir fast
jedes Wochenende bei Rennen am Start. Meine Eltern haben mir das alles
ermöglicht bis ich sogar später mal diese Sportart als Vollprofi
ausüben konnte."
War die Profizeit eine harte Zeit? Hast
du da auch viel Druck verspürt?
Mani:"Ich glaube schon, ein gewisser Druck
ist natürlich da und man macht sich auch selbst sehr viel mehr Druck.
Es müssen einfach Ergebnisse her. Es lief dann aber sehr gut. Jetzt
im Gegenteil ist es dafür eher mehr Just for Fun. Wie es geht so gehts
und es geht gar nicht mal so schlecht wie man im Vorjahr gesehen hat."
Was war denn die schönste Zeit
die du im MX-Sport erlebt hast?
Mani:"In der 85er Zeit war ich mit Marco
Schögler gut befreundet, meine Eltern verstanden sich auch mit seinen
Eltern sehr gut. Wir sind damals gemeinsam bei den ADAC Rennen am Start
gestanden, sogar auch bei der Junioren WM in Spanien. Das war echt eine
schöne Zeit, auch wie wir die gesamte ADAC und EM gefahren sind, da
waren wir in ganz Europa unterwegs und das war schon ein Highlight. Aber
auch 2006 der Junioren-Staatsmeistertitel wo ich bis auf einen Lauf jedes
Rennen gewinnen konnte. Und auch als ich 2010 Doppelstaatsmeister wurde
war eine sehr schöne Zeit. Auch Laufsiege beim ADAC Youngster Cup
waren sehr schöne Erlebnisse."
Du
bist ja schon mal fürs Team Damianik gefahren, oder?
Mani:"Ja, genau. Das war eh in der 85er
Zeit. Ich habe damals quasi beim Team Damianik meine Karriere begonnen
und jetzt im Endstadium bin ich wieder beim Team Damianik. Irmgard kümmert
sich da um viel und auch Gerhard, es ist sehr schön in diesem Team
zu fahren."
Im Endstadium? So weit ist es wohl noch
nicht, oder? Wie alt bist denn?
Mani:"Ich bin erst 28 aber ich sitze ja
nun schon 24 Jahre lang am Motorrad. Das ist eine sehr lange Zeit und ich
habe überlegt ob ich nicht schon heuer meine Karriere beenden werde.
Ich möchte für meine Familie auch Zeit haben und da bin ich schwer
am Überlegen wie lange ich noch fahre."
Wäre eine Auszeit denkbar dass
du später mal ein Comeback machst?
Mani:"Das hätte ich voriges Jahr
fast gemacht. Aber ich glaube wenn man einmal vom MX-Sport weg ist, ist
ein Comeback sehr schwierig. Es ist schwer zu sagen. Entweder voll durchziehen
und ganz aufhören oder vielleicht einfach nur das eine oder andere
Rennen fahren. Schauen wir mal wie die heurige Saison
verläuft."
Paar Eckdaten von Mani noch ...
Letzter Film was du gesehen hast?
Mani:"Ich war schon ewig nicht mehr im
Kino, kann mich nicht mal auf einen Film im TV erinnern."
Musik?
Mani:"Quer durch die Bank, alles gemischt,
nix Spezielles."
Sponsoren?
Mani:"Husqvarna, Team Damianik, Bel Ray,
Bachleitner Transporte, MSC Imbach, Quabus, Scott, FMF, Pirelli."
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