Test der Yamaha YZ 125 2017
Text: Andy Radolf, Philipp Buchegger 
Fotos & Video: Andy Radolf 
 

Mittlerweile haben die 250er 4-Takter schon derart viel Dampf im Kessel dass man sich fragt ob diese überhaupt noch als Einstiegsgeräte zu empfehlen sind. Speziell für Neuanfänger im jüngeren Alter, die noch mehr mit sich selbst als mit  der MX-Strecke kämpfen, sind deswegen 125er 2-Takter alleine schon durch ihr Handling und Gewicht das ideale MX-Bike für den Einstieg in die Droge Motocross. Auch dass solch ein 125er Motor von unten raus schwächer ist als die mittlerweile sehr starken 4-Takt 250er Murl'n ist in diesem Fall sicher kein Nachteil sondern eher sogar ein Vorteil. Gar nicht so wenige Hobby-Crosser steigen mittlerweile aufgrund der günstigeren Erhaltung und Lebensdauer eines 2-Takters auch von 250er  4-Taktern wieder um auf 125ern. Viele ÖM-Crosser empfehlen dem Nachwuchs auch eher mit einer 125er anzufangen da diese eine aktivere Fahrweise benötigt als eine kleine 4-Takter. Man muss quasi das Letzte Pferdchen aus dem Bike rausquetschen um schnell zu sein.    
   

  
   

Auch im Auner 2-Takt Cup wird so manche 250er oder sogar 500er von einer 125er verbrannt, Leistung scheint also ausreichend genug in diesen Kampfgelsen zu sein wie auch Marcel Stauffer jetzt in Imbach mit seinem Laufsieg gezeigt hat. 125er sind also richtige Technikgeräte, feine Klingen und keine groben Kampfschwerter. Wer sie gezielt einzusetzen vermag erlegt damit jeden Brummer. Wir haben uns vor Kurzem solch eine 125er Yamaha in Kirchschlag für einen Test vorgenommen und waren selber überrascht wie konkurrenzfähig, in vielen Sektionen sogar überlegen, das Bike eigentlich ist.   

Philipp Buchegger, 125er 2-Takt Fan erster Stunde  
Unser Test-Rider Philipp Buchegger ist ja bekennender 125er Fan. Philipp:"Schon in meiner Zeit als Fahrer in der Jugend ÖM haben mir diese Giftspritzen wahnsinnig gefallen. Es sind richtige Wieseln, man kann damit Haken schlagen ohne Ende und so manchen Viertakter auf engen österreichischen Kursen vor sich zur Verzweiflung bringen."   
    

Erster Eindruck der Yamaha YZ 125 2017   
Philipp:"Die neue Yamaha YZ 125 sieht verdammt schnittig aus. Extrem race-mässig mit vielen Kanten und Ecken aber dennoch bleibt sie ihrer Yamaha-Linie treu. Yamaha ist ja mit dem Rennsport eng verbunden, egal ob im Strassenrenn- oder MX-Sport. Immer bemüht das Beste aus einem Bike heraus zu kitzeln und als einziger japanischer Hersteller auch nach wie vor mit einer 2-Takt MX-Linie im Programm vertreten. Vom optischen her wirkt die YZ 125 sehr kompakt was sich dann auch beim Fahren widerspiegelt. Was einem sofort auffällt ist das extrem agile Kurvenverhalten. Man fährt in den Kurveninnenseiten Linien wie es mit einem 4-Takter nicht möglich wäre. Das extrem leichte Gewicht von weniger als 86 kg leer sorgt dafür dass man die YZ 125er mehr oder weniger um die Kurven springen lassen kann wenn man dies möchte. Das extrem leichte Gewicht macht sich natürlich auch beim Beschleunigen und Springen bemerkbar. Man lässt das Bike über die Tables segeln als ob es sich um ein Spielzeug handeln würde."   

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Video von unserem YZ 125er Test in Kirchschlag
 
 
 
  
  
   

Motor   
Philipp:"Was mich sehr überrascht hat war der Motor, diesen hätte ich nicht so kräftig eingeschätzt. Klar fehlt vom unteren Drehzahlbereich her der Hubraum, da darf man sich nicht zuviel erwarten. Kommt man mit den Drehzahlen aber in die Mitte des Bereichs zieht sie sehr sauber und kräftig bis oben raus an. Sie hat einen wahnsinnig guten Durchzug, selbst bei den steilen Auffahrten in Kirchschlag schaltet man locker bis in den 4.ten Gang rauf und dann sind die Steilhänge eh schon zu Ende. Insgesamt hat die Yamaha YZ 125 6 Gänge, also auch für die unmöglichsten Sektionen immer einen richtigen Gang parat. Bergab segelt man mit dem Leichtgewicht mehr als dass man fährt, erwischt aber die Spurrillen dann in den Kurven dennoch sehr präzise. Erstaunlicherweise ist sie von der Motorleistung einer 250er 4-Takter nicht viel hinterher, hat aber aufgrund ihres Handlings und leichten Gewichts beim Beschleunigen sicher Vorteile."   

Fatbar von Renthal passt wie angegossen rauf   
Philipp:"Der Fatbar Renthal Lenker passt von der Geometrie her sehr gut auf das Motorrad rauf. Ich bin diesen Lenker schon auf anderen Bikes gefahren wo ich mir ehrlich gesagt öfters schwer getan habe und eigentlich kein Fan dieses Lenkers bisher war. Auf die YZ 125er passt dieser Lenker hingegen wie angegossen, fügt sich wunderschön in die Geometrie dieses Motorrades ein und fühlt sich sehr angenehm an den Händen an."   
   

Vorderbremse, Dunlops...   
Philipp:"Die Vorderbremse ist sehr gut und lässt sich sehr präzise dosieren. Die Kupplung ist zwar Seilzug, geht aber derart leichtgängig dass man den Unterschied zu einer Hydraulik-Kupplung kaum merkt. Die serienmässig montierten Dunlop Reifen haben auf dem extrem harten und ausgetrockneten Boden in Kirchschlag sehr guten Grip entwickelt obwohl die Strecke so schwierig wie noch nie zu fahren war. Übrigens, gute ÖM-Fahrer haben sich immer die schwierigsten MX-Strecken zum Trainieren ausgesucht und um MX-Autobahnen Umwege gemacht. Wer sich Mucki's und Technick antrainieren möchte hat in Kirchschlag derzeit verdammt gute Möglichkeiten dazu."   
  
  
   

  
  

Fahrwerk   
Philipp:"Das Kayaba-Fahrwerk ist eine konventionelle Öl-Gabel, wie sie auch in der YZ-F 250 verbaut ist, und weist einen Durchmesser von 48mm auf. Es arbeitet sehr gut und lässt sich auch auf unterschiedliche Gewichte von Fahrern mit wenigen Klicks sehr gut einstellen ohne viel umändern zu müssen. Es spricht vorne und hinten sehr gut an, schluckt trotz des geringen Gewichts des Bikes die Bremswellen sehr gut weg und das Bike lässt sich damit exakt in die Anlieger von Kurven plazieren."   

Fazit   
Philipp:"Wenn ich generell ein Fan von japanischen Bikes wäre und mit einer 125er liebäugeln würde wäre dieses Bike das perfekte Gegenstück zur orangen Übermacht im heimischen Lande. Die Yamaha steht der Konkurrenz nichts hintennach und ist auch für 250er 4-Takt Fahrer sicher eine gute Alternative. Wer die YZ 125 noch schärfer machen möchte hat mit dem käuflichen Rinaldi Kit die Möglichkeit den Serien- auf einen Werksmotor zu pimpen. Und die Optik ist sowieso eine Wucht."   

Zu Kaufen gibt es die neue YZ 125  bei euren Yamaha-Händlern in eurer Nähe. 

Links zu weiteren Infos auch auf www.yamaha.at 
 
 
 

 

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