Text:
Philipp Buchegger, Andy Radolf
Test-Rider: Philipp Buchegger
Die Yamaha MX Pro Tour gastierte
vor Kurzem in Kaplice. Am Tag bevor sich auch die Hobby-Racer auf die nagelneuen
blauen Bikes schwingen konnten stand ein eigener Testtag für Journalisten
am Programm. Philipp Buchegger machte sich für uns auf den Weg nach
Kaplice um die blauen Bikes etwas näher unter die Lupe zu nehmen.
Hier seine Erfahrungen dazu ...
Philipp:"In Kaplice stand
die gesamte Yamaha MX Modellpalette zum Test zur Verfügung. Neben
mehreren YZF 450ern und 250ern stand für uns auch die 2-Takt Palette
mit der YZ 250 und YZ 125 zum Testen bereit. Ausserdem gab es noch eine
mit Akrapovic und extra scharfem Mapping gesetup'te YZF 250 zum testen.
Vorweg gesagt, das war ein besonders scharfes Gerät, hatte mächtig
Bums und war echt schön zu fahren. Aber alles der Reihe nach ...
Die
beiden 4-Takter haben etliche Neuerungen erfahren. So weist die YZF 250
einen neuen Hochleistungszylinderkopf auf, neue Nockenwellen, grösserer
Hub, Ventile mit grösserem Durchmesser, neues vorderes Auspuffrohr,
neues Getriebe, neue ECU, neue Luft Öl getrennte Gabel etc. etc. Man
wollte wie die anderen Hersteller auch möglichst viel Technik von
den MXGP Bikes in die Serienmotorräder integrieren.
Beide 4-Takter von Yamaha
haben ja seit einigen Jahren den revolutionären Motor der nach hinten
geneigt ist. Eine Sache die auch andere Hersteller nun für sich schön
langsam entdecken, auch deren Zylinder neigen sich im 2017er Modelljahr
nun weiter nach hinten als die Jahre zuvor. Yamaha ist Vorreiter dieser
Technoligie, das Handling wird dadurch enorm verbessert, die Massen dadurch
sehr zentralisiert gebündelt.
Bei den 4- wie auch den 2-Taktern
ist das gleiche Kayaba Fahrwerk verbaut. Die vordere Gabel arbeitet bei
beiden Bikes perfekt, noch besser und total überrascht hat mich aber
der hintere Stossdämpfer, dieser ist echt eine Wucht. Die Strecke
in Kaplice weist ja bei einigen Sprüngen brutale Kanten auf wo man
bei unpräzisen Auf- oder Absprüngen sehr ins Straucheln kommen
kann. Der hintere Dämpfer der neuen Yamaha's schluckt so manche schlimme
Aufsprungkante, selbst wenn man zu kurz kommt, derart perfekt weg dass
es mich total überrascht hat. Das war ich von einem Seriendämpfer
ehrlich gesagt nicht gewohnt. In diesem Bereich hat Kayaba einen enormen
Entwicklungsschritt gemacht, das neue Federbein ist auch anders als üblich
auf der linken Seite zu verstellen.
Auch die Gabel vorne arbeitet
sehr fein und präzise, steckt tiefe Anbremswellen super weg und liegt
auch auf schnellen Passagen sehr gut. Die Gabel bringt überraschend
extrem viel Ruhe in das gesamte Motorrad selbst auf zerfahrenen Streckenteilen
rein.
Die YZF 250 fällt sehr
gut in enge Kurven rein, ist sehr agil. Die YZF 450er hingegen ist eher
ein Motorrad für schnellere Strecken wo man höhere Gänge
fährt. Sie liegt sehr satt und ruhig auf schnellen Passagen und spielt
speziell auf langgezogenen Kurven ihre Vorteile aus und liegt in den tiefen
Rillen wie angenagelt ruhig.
Die
Motoren der beiden 4-Takter klingen etwas rau, auch die Kompression beider
Motorräder beim Ankicken ist nicht ohne. Hier hat man die Motoren
anscheinend etwas höher verdichtet als die Konkurrenz und es ist schon
ein kräftigerer Tritt notwenig um das Monster zu wecken. Beide Motoren
weisen ein sehr gleichmässiges lineares Drehzahlband auf. Die YZF
450 aber vielleicht ein etwas kürzeres, aggressiveres Drehzahlband.
Hier hat man den Motor vom Grund-Setup anscheinend auf eher supercross-mässige
Strecken abgestimmt welche kurze Anfahrten zu Sprüngen aufweisen,
man den Hammer also ohne Verzögerung braucht um möglichst gefahrlos
über Tripple und Doubles zu kommen.
Überrascht hat mich
die speziell mit Akrapovic und aggressiverem Mapping abgestimmte 250er
die zum Vergleich zur Serien 250er zum Testen für uns bereit stand.
Der Unterschied ist riesig. Die Kombination Akrapovic mit aggressivem Mapping
macht speziell bei den Steilauffahrten in Kaplice eine Menge Spass. Hier
merkt man die zusätzliche Leistung am meisten.
Bei den 4-Taktern ist bei
den YZF's nach wie vor der Luftfilterkasten dort wo normalerweise der Tank
ist, der Tank unter der Sitzbank. Dies wird ebenfalls seit einigen Jahren
so gehandhabt um das Gewicht noch weiter zu zentralisieren. Ein weiterer
Vorteil dadurch ist dass das Luftfilterwechseln somit sehr einfach und
bequem vonstatten geht. Dadurch dass der Motor nach hinten geneigt ist,
ist auch das Auspuffrohr welches den Motor umschliesst sehr gut geschützt.
Das Auspuffrohr liegt innerhalb des Rahmens.
Die Gänge der YZF's
sind sehr knackig zu schalten, die Bremsen sind top und spielen in der
vorderen Liga mit. Was einem noch sofort auffällt ist die sehr flache
Sitzposition wodurch man auf dem Motorrad sehr gut die Sitzposition wechseln
kann.
Während die YZF 450
eher ein Bike für erfahrene fortgeschrittene Motocrosser ist, ist
die YZF 250 das ideale Einstiegsbike in den MX-Sport. Yamaha hat sich schon
die letzten Jahre deutlich von ihren Mitbewerbern unterschieden. Man merkt
den Unterschied auch sofort nach den ersten Metern. Das extreme Streben
der Massenzentralisierung macht sich auch beim Springen sehr bemerkbar
wo beide 4-Takter sehr ausbalanciert in der Luft liegen."
2-Takter
Philipp:"Die Möglichkeit
auch die 2-Takter zu testen habe ich mir natürlich nicht entgehen
lassen wobei mich die YZ 125 am meisten fasziniert hat. Die Achtelliter
Maschine ist ein echtes Kurvenwunder, springt um engste Kehren wie ein
Eichhörnchen um den Nussbaum und macht auch beim Raufbeschleunigen
auf Steilhängen eine Menge Spass. Man muss die 2-Takter mit etwas
mehr Bewegung, einfach viel aktiver, als 4-Takt Bikes fahren. Mit der Kupplung
aus den Kurven rauszuarbeiten, mit dem extrem wenigen Gewicht unter sich,
ist ein Spassfaktor den reine 4-Takt Fahrer niemals in dieser Art erleben
werden. Die Motorcharakteristiken beider Bikes sind sehr rund und kraftvoll
gehalten. Beide Bikes sind eine echte Alternative zu den noch verbliebenen
2-Takt Herstellern.
Aber auch hier gilt, während
die 250er YZ eher etwas für Strecken ist wo man die Kraft ausspielen
kann und eher für erfahrene Fahrer gedacht ist, ist die 125er eher
für die Einsteiger gedacht. Als Anfänger eine YZ 250 zu kaufen
und bei geringer Kondition um eine schwierige Strecke zu bewegen ... hmmm,
muss nicht unbedingt sein ;-)
Yamaha hat mit der Modellpalette
2017 den Hobbyfahrern das vorgesetzt was sie haben möchte. Beste Qualität
zu einem günstigen Preis. Am meisten Änderungen hat die YZF 250
erfahren und braucht sich vor ihrer Konkurrenz sicher nicht zu verstecken.
Es ist ein tolles Bike und man sollte es in die Kaufüberlegung natürlich
unbedingt miteinbeziehen. Wendet euch an euren Yamaha Händler in eurer
Nähe, eine Testmöglichkeit vor dem Kauf ist sicher kein Problem."
Zu Kaufen gibt es die neuen Yamaha's
bei eurem Yamaha Händler in eurer Nähe.
Links zu weiteren Infos auch auf www.yamaha-motor.at
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