Text:
Philipp Buchegger, Andy Radolf
Test-Rider: Philipp Buchegger
supercross.at-Test-Rider
Philipp Buchegger:"Es gibt Träume die wahr werden. Z.B. wenn einem
supercross.at Cheffe Andy Radolf anruft und fragt ob man nicht in die USA,
Südkalifornieren, fliegen möchte um die neue KX250F zu testen.
Nach dem Flug mit dem Riesenvogel Boeing 777 würde in Los Angeles
ein Chauffeur auf mich warten der mich abholen würde, danach ins Hotel
kutschiert, bei der Präsentation der neuen Grünen würde
Jeremy McGrath neben mir stehen und mich fragen ob mir die neue Kawa eh
wohl gefällt, am darauffolgenden Tag würde eine piekfein geschobene
original amerikanische MX-Strecke, wie man sie sonst nur aus der RacerX
kennt, auf mich warten ... Als das alles dann wahr wird und an der Strecke
auch noch auf jeden, der 15 europäischen Journalisten, eine eigene
nagelneue 2017er KX250F für den ganzen Tag samt Mechaniker bereit
steht und auf dieser Kawa dann auch noch der Name Philipp Buchegger im
Design raufgeklebt ist ... hmmm, dann weiß man echt nicht mehr
ob man sich wie Neo in der Matrix oder im wirklichen Leben befindet ...
weil das gibt es ja eigentlich alles gar nicht, oder? Oh Mann, Scotty,
hol mich hier bloss nicht raus..."
Nun ja, und das war ja noch
gar nicht das Ende des real gewordenen Traumes denn unser Dechantskirchner
Testrider duellierte sich danach auch noch mit Jeremy McGrath auf der Strecke.
Steirer-Stier gegen einen 7-fachen AMA SX-Champion sozusagen. Beide auf
gleichem Material, nämlich 2017er 250er KXF's. Philipp:"Jeremy
McGrath ist echt ein netter Kerl. Als er uns Journalisten überholt
hat hat er nicht voll durchgezogen sondern uns noch einige Zeit seine Nr.2
am Rücken sehen lassen bis er raufgeschaltet und immer kleiner geworden
ist. Das kleine Panckerl kann's noch, das hat er uns bewiesen. Unglaublich
wie geschmeidig weich und wieselflink er durch die Anlieger zieht. Sogar
einen NacNac hat er uns gezeigt. Aber ok, den kann Thomas Egger auch ;-)"
Am letzten Tag des US-Trips
wurde dann als Draufgabe auch noch das Headquarter von Mitch Payton's Pro
Circuit Monster Energy Kawasaki Team besichtigt. Philipp war also mit der
auserkorenen Journalistenschar tatsächlich auch noch im Zentrum des
amerikanischen MX-Sports. Philipp:"Wohin man dort schaute, es war abnormal.
Mitch's Mechaniker bearbeiteten Zylinderköpfe, tüftelten an Fahrwerken
und als wir an den Bikes der US Werksfahrer vorbei gingen umwehte uns eine
Aura die uns die Haare auf den Ärmeln aufstellen liess. In der Eingangshalle
standen schon Bikes von seinen ehemaligen Fahrern, Carmichael, Pichon,
Mike Brown etc. etc."
supercross.at wurde heuer
als einziges österreichisches, und eines der wenigen europäischen
Magazine, zum Test der brandneuen Kawasaki KX250F 2017 eingeladen. Insgesamt
nahmen nur 15 Journalisten aus ganz Europa teil, es war uns also eine besondere
Ehre und somit ein echt exklusiver Trip den Philipp wohl ewig in Erinnerung
haben wird. Die Anreise war allerdings mächtig anstrengend. Philipp:"Die
Reise hat insgesamt über 25 Stunden gedauert bis ich dann irgendwo
nahe Los Angeles todmüde ins Hotelbett gefallen bin. Aber es hat sich
natürlich gelohnt zumal die neue Kawa ein echt verdammt scharfes Eisen
ist..."
Tag 1 nach Anreise, Präsentation
der neuen Kawasaki KX250F ... Heee, da ist ja Jeremy McGrath!!!
Philipp:"Am Abend
des ersten Tages nach dem Aufwachen stand die langersehnte Präsentation
der neuen KX250F Modelljahr 2017 am Programm. Die Sache fand nur wenige
Kilometer neben unserem Hotel auf einer sehr schönen US-Ranch statt.
Zur
Überraschung aller
mischte sich dabei auch Jeremy McGrath unter uns Journalisten und sprach
sogar einige Worte bei der Präsentation
über die neue KX250F. Das war uns vorher nicht angekündigt und
so verschlug es uns erst Mal die Sprache als Jeremy einfach so zwischen
uns auftauchte. Er zeigte sich vor allen Dingen über die gewaltige
Motorleistung der neuen Grünen begeistert. Und es sollte sich am nächsten
Tag beim Test bewahrheiten. Der 250er Kawa-Motor hat sich mittlerweile
leistungsmässig weiterentwickelt, das ist fast schon abnormal. Nie
gedacht hätte ich auch dass wir am Abend beim Steak auf der Terrasse
neben Jeremy so frieren würden. So eine Wüste kann verdammt kalt
werden sobald die Sonne untergeht. Jetzt weiss ich warum die Cowboys abends
in Decken gehüllt alle am Lagerfeuer sitzen ..."
Präsentation der neuen KX250F 2017
Kommen wir zur neuen KX250F
2017, zu den technischen Neuerungen. Kawasaki hat sich bei dem neuen 2017er
Modell mächtig ins Zeug gelegt und hat in der kleinen Kubikklasse
einen gewaltigen Sprung nach vorne gemacht, wahrscheinlich sogar an die
Spitze aller 2017er 250er Modelle. Es ist unglaublich wieviele Details
an der neuen KX250F verbessert und neu entwickelt wurden und mit welcher
Hingabe man daran gearbeitet hat ein Serienbike auf solch einem hohen Niveau
herzustellen. Wie man bei Kawasaki um jeden Millimeter und Gramm kämpft
und die Leistungsausbeute des kleinen Motors in neue Höhen geschraubt
hat zeigt mit welchem Biss dieser Hersteller im Bereich Motocross engagiert
ist. Es ehrt uns Hobbycrosser fast ein wenig welches Produkt wir da vorgesetzt
bekommen. Sind wir der Grünen überhaupt würdig? Obwohl wir
keine 30m Tripple's springen? Auf jeden Fall möchte uns Kawa das Beste
vorsetzen das sie zu produzieren imstande sind, und das ist fast schon
ein Werks-Bike. Die neue 2017er KX250F ist jedenfalls ein absolutes Hightech-Gerät,
Kawasaki versucht quasi aus jeder Möglichkeit das Maximale raus zu
quetschen, egal ob gewichts- oder leistungsmässig.
Einige Eckdaten zur neuen KX250F 2017
Aber alles der Reihe nach,
einige der Eckdaten an dem fast vollständig neuen Bike sind... Leichterer
und stärkerer Motor, weniger Gewicht des gesamten Bikes, schmalerer
und leichterer Rahmen, flachere Sitzbank und Tank um den Schwerpunkt nach
unten zu drücken sowie die Positionswechsel des Fahrers zu erleichtern,
ebenfalls niedrigere Position der Fussrasten um den Schwerpunkt noch weiter
nach unten zu drücken, leichterer Kolben, verbessertes Einspritzsystem,
der geänderte Zylinderwinkel bringt mehr Power aus dem unteren bis
mittleren Bereich, höhere Gesamtdrehzahl des Motors, ein neuer Auspuff
welcher kürzer und leichter ist, neue Schwinge mit neuer optimierterer
Umlenkung, leichterer um 6 mm schmälerer Rahmen, noch besser optimierte
Showa 48mm SFF Gabel welche speziell bei Sprüngen und harten Bremsmanövern
noch mehr Vorteile bringt, der Showa Dämpfer wurde auf Traktion hin
optimiert um die Kraft noch besser umsetzen zu können, dieser weist
jetzt auch eine leichtere Feder auf, natürlich mit High und Low Speed
verstellbar, bei den Kühlern wurde das Bike 2 cm schmäler, die
Kühler sind deswegen auch etwas nach vorne gedreht, schwarze Excel
Felgen die verdammt cool aussehen, die Position des Renthal Lenker's ist
4-fach verstellbar, die Fussrasten 2-fach verstellbar, etc. etc.
Es
ist eigentlich ein fast komplett neues Bike, maximal optimiert um euch
Hobby-Crossern die beste Waffe für den Kampf am Wochenende zu bieten.
Fast schon Werksmaterial für Otto Normalverbraucher könnte man
sagen...
Alleine das Fahrwerk der
48mm Showa SFF Gabel bietet bei der Feder 40 Preload-Einstellmöglichkeiten,
22 Druck und 20 Zugstufeneinstellungen. Dass Kawasaki bei der neuen 2017er
KX250F gegen den Trend anderer Hersteller auf ein Luftfahrwerk verzichtet
hat ist zwar ungewöhnlich, für den Hobbyfahrer aber nicht unbedingt
ein Nachteil da man keinen WIFI-Kurs besucht haben muss um eine Gabel mal
schnell setuppen zu können.
Die Launch Control ist im
ersten und zweiten Gang aktiv und schaltet sich beim Schalten in den dritten
Gang automatisch aus. Auch die Traktion der Launch Control wurde stark
verbessert um beim Start auch noch den letzten Zentimeter Vorteil beim
Kampf um den Holeshot rausholen zu können.
Tag 2: Test auf der Strecke, Erste Eindrücke
Philipp:"Bei
der Präsentation stand übrigens auch eine 2016er KX250F daneben
um uns den Unterschied zu verdeutlichen. Am nächsten Tag ging es dann
auf eine eigens von Kawasaki angemietete Privatstrecke welche typisch amerikanisch
gestaltet war. Eine wunderschöne Naturstrecke mit extrem langgezogenen
Kurven, sehr fliessend, mit vielen Step-Up's und Down's, kleineren und
grösseren Doubles, wunderschön in die Landschaft eingebettet.
Der erste Eindruck der neuen 250er KXF enttäuschte nicht. Die bessere
Sitzposition durch die vielen Detailänderungen macht sich sofort bemerkbar.
Das Motorrad fühlt sich durch die grössere Beinfreiheit des schmäleren
Kühler's extrem agil und wendig an. Auch die 2016er war ja schon sehr
agil aber die 2017er überbietet dies eindeutig noch. Die Mapping-Stecker
sind wie bei der 2016er in den gleichen Farben gehalten, weiss, grün
und schwarz. Zusätzlich kann das Mapping mit einer Art Pocket PC direkt
an der Strecke durch weitere Mappings ergänzt werden."
Motor noch stärker als 2016
Philipp:"Die
Motorcharakteristik der 2017er ist extrem stark. Sie zieht von unten raus
ohne Loch sehr schön raus. Auch bei den vielen Bergaufpassagen fällt
es sofort auf dass die Leistung wunderschön aus dem Keller bis in
den mittleren Bereich zieht. Ab dem mittleren Bereich wird sie zunehmend
stärker, aber nicht unangenehm aggressiv sondern zieht wie ein Gummiband
stärker nach oben hin raus. Der Motor hat gegenüber der 2016er
KXF einige gefühlte PS mehr. Ich habe mir den ganzen Tag über
von den Mechanikern auch verschiedene Setup's, Lenkerpositionen und auch
die Fussrasteneinstellungen ändern lassen. Diese vielfältigen
Möglichkeiten sind wirklich der Hit. Man kann dadurch das Motorrad
sehr gut auf die eigene Grösse, Gewicht usw. abstimmen und sie sozusagen
maßschneidern. Der Boden der Strecke war eine Art Sand-Erde Gemisch
und die Kawa fiel auf diesem Boden sehr wendig in die Kurven rein. Die
neue Geometrie wirkt sich sehr positiv in den Anliegern aus, das Bike liegt
in den Kurven wie ein ICE auf Schienen."
Die Geometrie der 2017er
ist komplett neu, mit der 2016er nicht vergleichbar. Diesen Unterschied
merkt man beim Fahren schon nach den ersten Metern . Der Radstand hat sich
etwas verkürzt, auch in der Mitte ist das Motorrad um ca. 6 mm schmäler
geworden. Die Optik wurde komplett geändert, diese wurde der 450er
angepasst mit eckigeren Plastix und Design."
Fazit
Philipp:"Die neue
KX250F ist eine gewaltige Weiterentwicklung seitens Kawasaki im Bereich
Motocross. Was mir am Besten gefällt ist der Biss mit welcher dieser
Hersteller nach wie vor die technische Entwicklung weiter treibt. Als Hobby-Motocrosser,
also 95% der Käufer, bekommt man ein Serienbike welches technisch
fast schon in Richtung Werks-Bike geht. Auch alle anderen Hersteller ziehen
an diesem Trend mit, dem Kunden jeweils das absolut bestmögliche zu
geben. Kein Bike, auch anderer Hersteller ist hier technologisch im Rückstand.
Kawasaki hat jedenfalls mit der neuen 2017er die Messlatte der 250er Bikes
gewaltig hoch angesetzt und anderen Herstellern mal eine Nuss zum Knacken
gegeben. Dass Kawasaki auf eine Luftgabel in der 250er verzichtet muss
nicht unbedingt ein Nachteil sein und könnte Hobby-Fahrern einige
graue Haare ersparen beim Setuppen auf geänderte Streckenbedingungen.
Nicht alles was neu ist, ist auch besser und die SFF Gabel von Showa arbeitet
auch ohne Luft-Klimbims perfekt. Kawa hat sich beim 2017er Modell mächtig
ins Zeug gelegt, das steht jedenfalls fest."
Zu Kaufen gibt es die neue Kawasaki
KX250F demnächst bei eurem Kawasaki Händler in eurer Nähe.
Links zu weiteren Infos auch auf www.kawasaki.at
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