Fotos: H. Mitterbauer
Herlings
Arbeitsgerät
Die neue 2017er KTM 250 SXF
ist eine Wucht. An den Hammer den der kleine 4-Takt Motor fallen lässt
muss man sich erst einmal gewöhnen. Die erste Viertelstunde ist fast
ein Schock, man kann es als Hobby-Fahrer kaum glauben was für eine
unglaubliche Kraft und Leistungsentfaltung in einer Serien 250er stecken
kann und es wird einem klar wieso KTM gerade in dieser Klasse am meisten
Fans in der MX-Szene hat.
Der nur etwas mehr als 26
kg schwere Viertelliter Motor dreht sagenhafte 14.000 Umdrehungen! Aber
er ist vielleicht gerade desween gar nicht so einfach zu fahren wie man
es sich von einer 250er erwartet. Das wendige Bike springt mit dem starken
Motor regelrecht aus engen Kurven raus und entwickelt erstaunlicherweise
selbst schon im unteren Drehzahlbereich enorme Kräfte. Wir waren ja
voriges Jahr bei der Präsentation der 2016er Modelle in Mattighofen
eingeladen. Man hatte damals den Eindruck KTM schält richtiggehend
die Motorteile ab um dort noch ein paar Gramm, dort noch etwas Masse und
dort noch etwas Leistung rauszukitzeln aus dem Motor. Ein Insider erzählte
uns vor einigen Jahren dass die Entwicklungsabteilung in Mattighofen einige
Wochen im Kreis tanzte als man bei der 350er auf einen Schlag 2-3 PS gefunden
hat. Und die 250er? Die kratzt mittlerweile an der 50 PS Grenze wie wir
meinen denn das 2016er Modell hatte ja schon 48 Pferde im Motor versteckt.
Das sind Dimensionen wie sie 450er Bikes vor gar nicht allzu langer Zeit
noch hatten. Unvorstellbar wie rasant sich die Entwicklung in diesem Bereich
gestaltet.
Im
2017er Modell wurde der Zylinderkopf neu entwickelt, als Pleuellager hat
man der Kurbelwelle ein Gleitlager mit 2 eingepressten Lageralen verpasst.
Dies ist laut KTM eine Grundvoraussetzung für die extrem hohe Motordrehzahl
wie sie die 250er SXF erreicht. Ebenfalls soll damit die Standfestigkeit
und die Wartungsintervalle erhöht werden.
So wie die EXC-F 450 eine
spezielle Gangbeschichtung im 5.en und 6.en Gang aufweist, weist die SX-F
250 diese Beschichtung im 2.en, 3.en und 4.en Gang auf. Auch bei diesem
Modell wird die Leistungskurve auf den jeweils eingelegten Gang mit einem
Gangsensor abgestimmt. Euer Bikes denkt also für euch mit ;-) Im Steuergerät
ist ein System für die Traktionskontrolle integriert was ebenfalls
ein absolutes Novum in dieser Sportart ist. Im Motor ist auch eine Ausgleichswelle
integriert welche die Massenkräfte ausgleichen sollen und das Bike
dadurch wendiger macht.
Bremsen sind von Brembo,
Lenker von Neken mit 2 verstellbaren Positionen, Kühler sind von WP
und aus Alu. Gewicht? 98,2 kg leer gibt KTM an und das Bike fühlt
sich beim Fahren sogar noch leichter an. Egal wie eng die Strecken sind,
man hat immer zumindest eine zweite Linie zur Auswahl, das Bike fährt
in den Kuvren dorthin wo man lenkt und nicht einem das Gewicht oder die
Rahmengeometrie treibt.
Die 2016er waren schon die
schlankesten und leichtesten MX-Bikes von allen. Bei den 2017ern wurde
nochmals an Gewicht reduziert. Somit sind die aktuellen KTM SXF-Modelle
die schlankesten und leichtesten 4-Takt Bikes der Szene. Das Heck ist aus
Alu und nur 900 g schwer. Die Fussrasten sind verstellbar, man kann auch
die um 6 mm höheren EXC Fussrasten montieren was speziell auf Strecken
mit tiefen Rillen Vorteile bringt. Im Auspuffbereich wurde der 250er SX-F
ein neuer Krümmer verpasst mit einer zusätzlichen Expansionskammer
am Krümmerrohr. Der Endschalldämpfer wurde bei der 2017er etwas
verkürzt. Der Sound ist kernig aggressiv aber nicht laut.
Der Tank fasst 7 Liter, die
Räder sind von Excel anstatt wie bei den EXC-F Modellen von Giant.
Federbein und Gabel kommen von WP. Die Gabel ist eine WP AER 48er USD Luftfedergabel.
Die Dämpfungsfunktion ist in der rechten Gabelhälfte angesiedelt,
die Luftfederfunktion in der linken Gabelhälfte. Es ist dies ein Zweikammern-System
mit gekapselter Luftpatrone um den Verlust von Luftdruck zu verhindern
falls mal die Aussendichtung wider erwarten versagen sollte. Sozusagen
ein Rettungsschirm falls mal was schief gehen sollte. Druck- und Zugstufe
kann man mit je 30 Klicks verstellen und so an jede Gegebenheit anpassen.
Am Zündkurvenschalter
am Lenker kann man auch die Traktionskontrolle aktivieren, die Launch-Control
einschalten oder eine alternative Leistungskurve auswählen. Mit der
Traktionskontrolle hat KTM etwas auf den Markt geworfen womit sie der Konkurrenz
wieder um eine Nasenlänge voraus sind. Gerade dieses Feature wird
sicher auch bald bei anderen Marken Einzug finden und den MX-Sport facettenreicher
gestalten. Im Strassensektor ist eine Traktionskontrolle ein unglaublich
wichtiger Faktor für den Fahrer. Wieso diese so spät im Offroad-Bereich
Einzug haltet haben wir uns selbst schon gefragt. Unserer Info nach kann
man diese aber derzeit noch nicht auf einfache Art und Weise selbstständig
verändern, auf sich abstimmen, wie es bei den Traktionskontrollen
im Strassensport ist. Dies wird aber sicher nicht lange dauern und im 2018er
Modell schon der Fall sein schätzen wir. Im Strassensektor sind solche
System wie sie z.B. Bazzaz herstellt sehr beliebt und haben vor ca. 8-9
Jahren eingeschlagen wie eine Bombe. Mit gerade mal 1.000,- Euro für
das Bazzaz System wollte es jeder haben der es mal getestet hat. Man merkt
es KTM an dass diese Traktionskontrolle, die ja auch z.B. in der Husqvarna
FE 350 verbaut ist, mehr als eine Spielerei ist und somit mehr als ein
Marketing-Gag. Da kommt in Zukunft noch was auf uns zu ... ;-)
Fazit:
Wie man aus so einem kleine
Motor solch eine Leistung rausbringen kann ist vielen ein Rätsel.
Die 250 SX-F entwickelt sich fast schon weg vom Einsteiger-Bike in dieser
Sportart, für welche die 250er 4-Takter lange Zeit gestanden sind,
in Richtung Bike für fortgeschrittene Crosser. Als Einsteiger-Bike
wird in Zukunft wohl eher eine 125er 2-Takter gelten bei dem Hammer den
die SX-F 250 mittlerweile entwickelt. Mit dem Mapping kann man sie aber
natürlich zähmen. Wir hätten euch auch gerne noch einen
ausführlichen Fahrtest in diesem Bericht geliefert aber nachdem das
kleine orange Biest supercross.at-Cheffe Andy Radolf nach 30 Minuten Fahrzeit
gebissen und für einige Tage ins Krankenhaus befördert hat müssen
wir das zu einem späteren Zeitpunkt noch nachholen :-) Auf jeden Fall
schön dass es einem österreichischem Unternehmen derart gelungen
ist in dieser Sportart ganz vorne an der Spitze mitzumischen. Alleine wenn
Dungey in Interviews "Austria" sagt geht einem das runter wie Öl ...
Es gibt noch was Anderes als Mozartkugeln das aus Österreich kommt
und weltweit bekannt ist ;-)
Zu Kaufen gibt es die neue KTM 250 SXF
bei euren KTM-Händlern in eurer Nähe.
Links zu weiteren Infos auch auf www.ktm.at |