Vorstellung des Öhlins Stossdämpfers TTX44
Text: Philipp Buchegger & Andy Radolf  


 

Öhlins, was für ein Name in der Rennsportszene.... 1976 wurde die Firma Öhlins von dem Motocrosser Kenth Öhlin gegründet der schlauerweise bemerkte dass die Motorleistung der Bikes in den 70ern zwar schon beträchtlich war, die Fahrwerke aber mehr als ungewöhnlich auf die Schläge und Unebenheiten reagierten. Was lag also näher als eine Lösung dafür zu suchen. 2 Jahre nach Firmengründung hatte Öhlins bereits 2 WM-Titel in der Tasche. Und seit damals wurden mehr als unglaubliche 200 WM-Titel in der Off- wie auch Onroad-Szene auf Öhlins-Fahrwerken eingefahren. Fahrwerke höchster Perfektion zu fertigen ist auch heute noch das Ziel dieser Firma und man investiert nach wie vor Unmengen an Zeit und Arbeit um dieses Ziel zu erreichen.

Wir bekamen im Vorjahr einen Dämpfer TTX44 Öhlins für Philipps 450er Kawa in unsere Hände und gaben diesen danach nicht mehr her ;-) Hier eine kleine Zusammenfassung von unserem supercross.at-Testrider Philipp Buchegger wie es ihm mit diesem edlen Teil ergangen ist ...

Technische Infos
Der Öhlins TTX 44 besitzt ein patentiertes Konzept, welches auf einem Zwei-Rohr Design (Twin Tube Design) basiert. Der Aufbau des TTX44 garantiert kontrollierte Druckverhältnisse auf beiden Seiten des Kolbens. Dadurch überzeugt der Stoßdämpfer unter anderem mit einem ultraschnellen Ansprechverhalten.

Design und Arbeitsweise
Das Zwei-Rohr Design ist außerdem die Basis für komplett unabhängig voneinander arbeitende Druck- bzw. Zugstufenregler. Dank eines einzigartigen Bleed-Valve Designs (Nadelventil) welches die Flussmenge des Öles bei wechselnden Temperaturen ausbalanciert wird die Dämpferrate auf gleichbleibendem Niveau gehalten. Um unter thermischer Belastung auf die Veränderung der Viskosität des Dämpferöles zu reagieren, kommen im Dämpfer Materialien mit unterschiedlichen Wärmekoefzienten zum Einsatz.
Das Öhlins Shim System bietet nahezu unzählige Variationsmöglichkeiten bei der Zusammenstellung der Shim Pakete, mit denen der Charakter des Stoßdämpfers auf persönliche Vorlieben abgestimmt werden kann, ohne den Kolben auszutauschen.
Das gesamte System arbeitet unter dem Druck von Stickstoff, welcher sich hinter einem Trennkolben bendet um die vollständige Trennung von Gas und Flüssigkeit zu gewährleisten

 
 

Aber genug der Theorie. Lassen wir Philipp selbst zu Wort kommen wie es ihm in der Praxis damit ergangen ist ...
Philipp:"Wenn man keine zwei linken Hände hat kann man den Dämpfer natürlich sehr leicht selbst ein- und ausbauen. Einige wenige Schrauben gelockert und einige Handgriffe später hat man den Serien-Dämpfer heraussen und den Öhlins-Dämpfer im Motorrad drinnen. 

Bereits bei der Bestellung des Öhlins-Dämpfers gibt man neben der Motorrad-Type auch sein Gewicht und Fahrkönnen an. Der Öhlins-Dämpfer wird dann bereits aufgrund dieser Infos mit einer genau auf euch passenden Feder und Voreinstellung an euch geliefert.

Ich hatte voriges Jahr den Öhlins-Dämpfer TTX44 für meine 2015er Kawasaki KXF450 bestellt und verbaut. Der Serien-Dämpfer dieses Motorrades von Kayaba hatte zwar in Serie schon sehr gute Eigenschaften aber ich wollte mir dennoch einen Öhlins gönnen zumal ich früher auch schon Produkte dieser Firma benutzt hatte und sehr zufrieden damit war.

Ich hatte übrigens sogar vor etlichen Jahren einmal eine Öhlins-Gabel in einer frühere Kawa verbaut. Damals waren die Seriengabeln noch nicht so ausgereift, diese haben mittlerweile aber stark an Qualität gewonnen und so zielte mein Interesse nun eher an einen Öhlins-Dämpfer ab."

 

Erster Fahreindruck mit dem Öhlins TTX44 Dämfper
Philipp:"Bereits nach wenigen Kurven bemerkt man spürbar einen Unterschied. Was einem sofort sehr positivi auffällt ist das Verhalten bei Absprüngen von Tables wo vor den Absprungkanten meistens noch Löcher vorhanden sind und man dadurch den einen oder anderen Schlag unvermeidbar in den Sprungvorgang mitreinbekommt. Gerade dieses Verhalten ist auch das Gefährlichste beim MX-Fahren was man sich als Fahrer vorstellen kann. In der Luft hat man dann kaum noch Gelegenheit zu korrigieren und es folgt hin und wieder ein unvermeidbarer Sturz der oft nicht glimpflich ausgeht. Habt ihr vielleicht schon mal erlebt solche unfreiwilligen Whips und Lenkerabstiege, ist nicht lustig...

Über einen langen Zeitraum von mehreren Monaten wo ich diesen Öhlins-Dämpfer bei meiner Kawa benutzt habe kann ich sagen dass der Öhlins-Dämpfer solche Gefahrensituationen im Bereich des Absprungs bei Tables gegenüber einem Seriendämpfer zu 80% überlegen ist und unglaublich sicher handeln kann. Aber auch wenn man zu weit oder zu kurz springt und genau auf der Aufsprungkante aufsetzt steckt der Öhlins TTX44 Dämpfer gegenüber einem Seriendämpfer um einiges mehr weg. Man bekommt den Öhlins-Dämpfer auch kaum zum Durchschlagen, er hat da sehr grosse Reserven in diesem Bereich.

Der grosse Vorteil solch eines Öhlins-Dämpfers ist aber nicht nur die gewonnene Sicherheit beim Springen sondern ein Sicherheitszuwachs allgemein. Das Motorrad liegt auf heiklen Passagen wie ruppigen Bremswellen, in der Kurve oder beim Beschleunigen einfach viel neutraler als zuvor. Man ist dadurch nicht nur schneller unterwegs sondern hat auch ein beruhigenderes sichereres Fahrgefühl.

Man kann mit der Druckstufeneinstellung sehr exakt den High- und Low-Speed einstellen wie man ihn haben möchte. Jeder Klick macht sich hier bemerkbar und man hat sehr viele Einstellmöglichkeiten. Ein passendes Setup zu finden ist fast ein Kinderspiel.

Der Low-Speed ist für die Federung der ersten paar Zentimeter verantwortlich, welcher z.B. für Brems- und Beschleunigungswellen verantwortlich ist. Der High-Speed hingegen ist für die grössere Krafteinwirkung, wie z.B. beim Springen verantwortlich. Mit der Zugstufe reguliert man hingegen die Schnelligkeit des Ausfederns. Eine ausführlichere Beschreibung des Setups würde den Rahmen dieses Berichts sprengen, auch kann man unmöglich in einem Bericht Einstelltipps geben. Da hilft nur selbst auszuprobieren, zu testen oder einfach gleich den Rat eines Öhlins-Fachmannes wie Gerhard Damianik zu Rate zu ziehen. Und das am besten gleich auf der Strecke ;-)

 

Fazit
Solch ein Öhlins-Federbein zahlt sich selbst für Hobbyfahrer auf jeden Fall aus. Man merkt dass sich das Fahrgefühl gegenüber Seriendämpfern weitreichend verbessert. Es ist auf jeden Fall eine sinnvolle Investion auch beim Kauf einer neuen Maschine. Verkauft man das Motorrad kann man den Dämpfer ja wieder ausbauen und extra auf dem Gebrauchtmarkt anbieten. So ist der Wertverlust gering und der Spassfaktor solange man das Motorrad hat sehr hoch.

Am meisten befasste ich mich bei dem Dämpfer mit der High-Speed Einstellung. Je nachdem ob ich auf sandigen Strecken unterwegs war oder eher harten schnellen änderte ich diese. Die Low-Speed Einstellung hingegen ist eher selten notwendig zu umändern. Wenn man diese mal eingestellt hat passt diese in der Regel auch für längere Zeit. Der Aufwand sein Fahrwerk ideal auf die jeweilige Strecke einzustellen hält sich also sehr in Grenzen mit dem Öhlins TTX44 Dämpfer.

Mehr Infos zum Öhlins Dämpfer TTX44: - hier klicken

Betriebsanleitung des Öhlins Dämpfer TTX44: - hier klicken

Link zu Öhlins Händler Zweirad Damianik: www.damianik.at
 

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