Text
& Fotos: Andy Radolf
Rider:
Philipp Buchegger
.
"Wo ich bin? Ich bin auf
dem Weg nach Mattighofen, ich bringe 2 Husqvarna's zurück ..."
Am anderen Ende des Handy's
wird es still ... dann ertönt:"Wieso fährst du dazu nach Mattighofen?!?!
Da ist ja KTM daheim ..."
Naja,
wie soll man das Jemanden erklären der zwar bis vor wenigen Jahren
noch voll in der MX-Szene integriert war, aber seitdem wie abgeschottet
von der Offroad-Welt auf einer motorsportfernen Insel lebt ;-)
Der Kauf von Stefan Pierer
muss jedenfalls ein Schnäppchen gewesen sein da er gegenüber
der Tageszeitung Presse angegeben hat "Der Pierer hat noch nie etwas teuer
gekauft". Und der Verkäufer, BMW, war ja eigentlich nie ganz glücklich
mit der Offroad-Welt im Zweiradbereich. Die Bayern haben es irgendwie nie
verstanden was uns Offroadern soviel Spass dabei macht wenn uns die Dreckpatz'n
vom Vordermann um die Ohren fliegen. Aber ok, sind halt wahrscheinlich
im Stadtkindergarten aufgewachsen und haben sich von ihren Mami's aus beim
Spielen nie schmutzig machen dürfen ;-)
Erste
Husqvarna wurde 1903 gebaut
Schon 1903 wurde ein Husqvarna
Fahrrad mit einem 1,5 PS starken Einzylindermotor versehen. Husqvarna ist
somit eine der ältesten Motorradmarken der Welt. Schon 1916 betrieb
Husqvarna Motorsport. Da könnte man in 2 Jahren ja fast schon was
zu feiern haben, nämlich 100 Jahre Motorsport bei Husqvarna. Verrückt,
was? Der Deal dass Husqvarna von KTM gekauft wurde ging 2013 derart überraschend
über die Bühne dass die 2014er Husqvarna's natürlich stark
an die KTM's angelehnt wurden, durch die
weissen Plastix aber alleine
schon einen total anderen Flair vermitteln. Viele Offroad-Fans waren total
paff als die einst sehr ehrwürdige Marke mit einem derartigen Paukenschlag
in das Offroad-Segment zurück kehrte.
Wir bekamen vor Kurzem 2
Stück dieser edlen Geräte in die Hände, nämlich die
FC 250 und die FC 350. Was bei Husqvarna schon im ersten Modelljahr auffällt
ist eine ähnlich umfangreiche Modellpalette wie sie auch KTM hat.
Insgesamt 7 Enduro's und 5
MX-Bikes stehen den Offroad-Fans
zur Auswahl. Wer da nicht die Richtige findet ist quasi selber schuld.
.
Wir scheuchten die beiden 4-Takt
Crosser auf der MX-Strecke in Strallegg über die vom Regen durchnässte
steirische Erde und wollen euch hier ein wenig unsere Eindrücke schildern.
FC
250 und FC 350
Unser erster Eindruck
Der erste Eindruck der Mattighofener
Husqvarna's ist kurz gesagt einfach nur schön. Die weissen Plastix,
das Design etc... sie unterscheiden sich alleine dadurch schon von den
japanischen Herstellern.
Die Handguards am Lenker
sind ein Feature welches serienmässig inkludiert ist und unser Testfahrer
Philipp Buchegger sofort zu schätzen wusste. Die 250er und 350er unterscheiden
sich optisch natürlich kaum, auch technisch sind sie
bis auf den zusätzlichen
Hubraum sehr ähnlich. Die 350er hat serienmässig beim vorderen
Ritzel einen Zahn mehr (14 statt 13 wie bei der 250er) und auch deutlich
mehr Bums. Die 250er hat ein etwas grösseres Verdichtungsverhältnis.
Aber kommen wir zum Test. Unser Testrider Philipp Buchegger nahm sich die
beiden Husky's auf der Wagenranch vor ...
Philipp:"Der Boden
in Birkfeld war aufgrund des vorangegangenen Regens beim Test sehr tief.
Diese Bedingungen waren aber andererseits auch ideal um die Motorcharakteristik
sehr gut rausfiltern zu können. Man merkt natürlich schon in
der ersten Runde
dass der Motor aus dem Hause
KTM kommt, das ist nicht zu verleugnen.
.
Die Motorcharakteristik
der 250er ist sehr aggressiv, man kann sie aber vom Mapping her auch sanfter
gestalten. Man merkt aber sofort dass man einen sehr starken Motor in der
250er Husky, wie sie auch die 250er KTM hat, drinnen hat. Sobald man vom
unteren Drehzahlbereich
in den mittleren Bereich kommt merkt man dass der Motor schön anzieht
und mächtig Spass macht. Der Motor dreht dann auch sehr freudig nach
oben raus. Laut Angabe von Husqvarna sogar auf eine Drehzahl von bis zu
14.000 Touren, das ist schon gewaltig für eine Einzylinder-4-Takt.
Die 350er hat ebenfalls mehr als ausreichend Punch, kommt aber von unten
raus natürlich nicht ganz an eine 450er ran.
Beide Bikes sind extrem handlich.
Die ganze Mechanik, Gas, Bremse, Kupplung usw. funktioniert super. Speziell
die hydraulische Kupplung begeistert mich sehr. Wenn man die mal gewohnt
ist, möchte man sie nicht mehr missen.
Das Fahrwerk speziell der
250er war am Anfang als wir sie übernommen haben im Gegensatz zur
350er etwas bockig. Da ist es notwendig sich etwas Zeit zu nehmen um das
Fahrwerk auf seine Bedürfnisse einzustellen. Während man bei
den Japanern in diesem Bereich vielleicht etwas schneller ans Ziel kommt
erfordert das WP-Fahrwerk doch etwas mehr Zeitaufwand um es ideal für
sich abzustimmen. Aber an diesem Umstand sollte eine Kaufentscheidung nicht
scheitern.
.
Was
mir sofort aufgefallen ist, gegenüber z.B. der 2014er 250er Kawasaki,
dass das Getriebe sehr kurz und knackig zu schalten ist. Der Ganghebel
ist auch extrem nahe am Motor plaziert, dieser steht bei der Kawasaki etwas
weiter weg und ist somit etwas komfortabler angelegt. Sportlicher hingegen
ist er bei der Husky montiert was aber andererseits auch den Vorteil hat
dass er in engen tiefen Rillen nicht so leicht streift, man auch gezwungen
wird die Beine etwas enger am Tank zu halten. Die Gänge lassen sich
auch extrem knackig schalten. Deshalb kommt man aber auch nicht darum herum,
speziell in höheren Drehzahlen, die Kupplung beim Höherschalten
etwas zu streicheln.
Was mir sehr gut gefällt
ist dass serienmässig ein Handschutz montiert ist. Der E-Starter,
den beide Bikes besitzen, ist ein Traum, den möchte man sich nicht
mehr wegdenken sobald man sich mal daran gewöhnt hat. Der Lenker ist
auch sehr gut, hat mir auf Anhieb gepasst. Vielleicht für so
manchen Fahrer ein wenig breit aber für meinen Fahrstil ideal. Das
Bike ist extrem schlank dazu im Vergleich. Die Bremsen lassen sich sehr
gut dosieren, ziehen aber dennoch äusserst kräftig an wenn man
sie mal richtig braucht.
Das
Gas lässt sich bei beiden Bikes sehr gut dosieren. Wenn man der 250er
etwas mit der Kupplung hilft hat sie einen extrem durchzugstarken Drehmomentverlauf.
Speziell auf so einem tiefen Boden wie in Birkfeld heute war das ein Vorteil
gegenüber von manch anderer 250er anderer Hersteller. In der Luft
liegen sie beide sehr gut, sehr ausgewogen und man kann mit dem Gas gut
das Bike stabilisieren."
Fazit
Philipp:"Die 250er Husky
macht wie die KTM einen sehr handlichen Eindruck. Die 350er ist eine fast
exakte 1:1 Kopie der 250er ausser dem Motor. Ausser bei Kurveneingängen,
da reagiert die 350er aufgrund der stärkeren Motorbremse eher wie
eine 450er wenn man sie in die Anlieger dirigiert, fährt sich die
350er gleich wendig wie die 250er. Wer aber wirklich Punch sucht wird an
einer 450er dennoch nicht vorbei kommen. Wer sich den Umstieg auf das grosse
Kaliber aber noch nicht zutraut oder von Haus aus ein Fan von handlichen
Bikes ist wird mit der 350er
sicher zufrieden sein."
Technische Daten
FC 250
Motor
Art Einzylinder 4-Takt
Bohrung 78 mm
Hub 52.3 mm
Hubraum 249 ccm
Verdichtung 13.9 :
1
Starter Elektrostarter
Kühlung Flüssigkeitskühlung
Zündung Keihin
EMS
Kraftstoffaufbereitung
Keihin EFI, Drosselkörper 44 mm
Kupplung CSS-Mehrscheibenkupplung
mit Ölbad, Brembo Hydraulik
Sekundärübersetzung
13:50
Fahrwerk
Gabel WP-USD, Closed
Cartridge, Ø 48 mm
Federweg der Gabel
300 mm
Federbein WP Federbein
mit Umlenkung
Federweg des Federbeins
317 mm
Bremse vorne Scheibenbremse
Ø 260 mm
Bremse hinten Scheibenbremse
Ø 220 mm
Felge vorne 1,60 x
21" DID
Reifen vorne 80/100-21"
Felge hinten 2,15
x 19" DID
Reifen hinten 100/90-19
Radstand 1495 mm
Sitzhöhe 992
mm
Bodenfreiheit 379
mm
Trockengewicht 105
kg
Tankinhalt 7.5 Liter |
Technische Daten
FC 350
Motor
Art Einzylinder 4-Takt
Bohrung 88 mm
Hub 57.5 mm
Hubraum 349 ccm
Verdichtung 13.5 :
1
Starter Elektrostarter
Kühlung Flüssigkeitskühlung
Zündung Keihin
EMS
Kraftstoffaufbereitung
Keihin EFI, Drosselkörper 44 mm
Kupplung CSS-Mehrscheibenkupplung
im Ölbad, Brembo Hydraulik
Sekundärübersetzung
14:50
Fahrwerk
Gabel WP-USD, Closed
Cartridge, Ø 48 mm
Federweg der Gabel
300 mm
Federbein WP Federbein
mit Umlenkung
Federweg des Federbeins
317 mm
Bremse vorne Scheinbenbremse
Ø 260 mm
Bremse hinten Scheibenbremse
Ø 220 mm
Felge vorne 1,60 x
21" DID
Reifen vorne 80/100-21"
Felge hinten 2,15
x 19" DID
Reifen hinten 100/90-19"
Radstand 1495 mm
Sitzhöhe 992
mm
Bodenfreiheit 375
mm
Trockengewicht 106
kg
Tankinhalt 7.5 Liter |
Link zu weiteren Infos auf www.husqvarna-motorcycles.com |