Text
& Fotos: Andy Radolf, EJ Kitt
Rider:
Philipp Buchegger
.
Mit
knapp 92 kg auf der Waage und knapp 40 PS am Hinterrad präsentiert
sich die 2015er Husqvarna TC 125 als ideales Einsteiger-Bike für Jugendliche
in den MX-Sport oder, was noch sinnvoller ist, als "Auf"steiger-Bike von
der 85er Klasse in die MX2. So mancher ÖM-Profi empfiehlt generell
85er Fahrern bevor sie auf eine 250er 4-Takt steigen, vorher noch 1-2 Jahre
mit einer 125er 2-Takt zu fahren um ihren Fahrstil weiter zu entwickeln
bzw. zu perfektionieren. Aber nicht nur aus technischer Sicht macht es
Sinn eine 125er 2-Takt einzusetzen bevor man auf eine 250er 4-Takt wechselt,
auch aus finanzieller Sicht. Die 125er 2-Takt Bikes sind um einiges wartungsfreundlicher
und nicht nur vom Anschaffungspreis her gesehen günstiger als ihre
4-Takt Konkurrenz in der MX2 Klasse.
Wir bekamen im Herbst noch
Gelegenheit eine Husqvarna TC 125 für einen Test zur Verfügung
gestellt zu bekommen und nutzten diese Chance natürlich gerne. Unser
Test-Rider Philipp Buchegger brannte richtiggehend darauf die 125er Husky
in die Finger zu bekommen. Philipp:"Ich bin ja seit 2002 nicht mehr
125 2-Takt gefahren und konnte es kaum erwarten zu erfahren was sich die
letzten 12 Jahre getan hat." Nun ja, eine Menge ;-) aber lassen wir Philipp
selbst zu Wort kommen ....
Erster Eindruck
Philipp:"Der
erste optische und gesamteinheitliche Eindruck der TC 125 war überraschend
positiv. In dem blau-weissen Design sieht das Bike extrem schnittig aus
und ist ein echter Hingucker. Das letzte Mal als ich eine 125er gefahren
bin war übrigens im Jahre 2002. Da hat sich viel getan in letzter
Zeit wie ihr euch vorstellen könnt. Trotzdem gingen mir die Achtelliter-Maschinen
auch nach dem Umstieg auf einen 4-Takter nie aus dem Kopf. Die 125er von
KTM und Husqvarna haben sich kräftig weiter entwickelt und hätte
ich damals schon so ein scharfes Gerät gehabt wäre ich sicher
um einiges schwerer auf ein 4-Takt Bike umgestiegen. Aber egal, hängen
wir nicht den alten Zeiten nach, so alt bin ich noch nicht ;-)
Die ersten Meter auf dem Bike
Einen 125er 2-Takt Motor
nach so langer Zeit zu fahren war trotzdem vorerst mal ein Schock für
mich zumal dieser einen komplett anderen Fahrstil erfordert und ich die
letzten 1-2 Jahren eine 450er 4-Takt gefahren bin. Da tauscht man Vorschlaghammer
gegen einen Degen im Kampf auf der MX-Strecke, was aber natürlich
kein Nachteil sein muss. Mit einem zu hohen Gang in die Kurven reinzurollen
und sich trotzdem ohne nennenswerten Zeitverlust durchzumogeln ist mit
einer 125er 2-Takter natürlich nicht möglich. Da muss man viel
aktiver fahren, vor jeder Kurve die Denkzentrale anwerfen und sich genau
überlegen mit welchem Gang man welche Kurve fährt. Ebenfalls
erfordert das Kurvenfahren mit der TC 125 einiges an Körpereinsatz
und auch die Beherrschung der Kupplung mit welcher man so eine Achtelliter-Giftspritze
aus den Kurven katapultiert gewinnt wieder enorm an Wichtigkeit. Leider
ist diese Form des Motocross-Fahrens mit Aufkommen der 4-Takter fast so
gut wie verloren gegangen. 2002 hatte man übrigens auch noch durchgehend
Seilzug-Kupplungen bei den Motorrädern was die Arbeit des Kupplungsfingers
weiter erschwerte.
Hydraulik-Kupplung, Motor
Die
TC 125 hat mittlerweile eine Hydraulikkupplung was das Kupplungshandling
einiges einfacher gestaltet. Was man im Gegensatz zu früher aus einem
125er 2-Takt Motor rausholen kann hat mich ebenfalls sehr erstaunt. Natürlich
muss man die Kleine auf Drehzahl halten und darf sie nicht in den Keller
fallen lassen aber bereits ab Halbgas nimmt sie super Gas an und zieht
für so einen kleinen Motor ausgesprochen kräftig nach oben hin
durch. In Drehzahlbereichen wo ein 250er 4-Takt Motor eher an Leistung
nachlässt fängt der 2-Takt Motor erst so richtig an seine Power
zu entfalten. Wenn man dies berücksichtigt hat man auch schnell eine
Menge Spass mit der TC 125. Erstaunt hat mich auch dass man sie auch in
langgezogenen Kurven ohne Kupplungseinsatz mit nur einem Gang richtig durchfeuern
kann und sie am Ende der Kurven sogar noch an Punch entwickelt bevor ein
Hochschalten notwendig ist. Auch bei Steilhängen ist ein Runterschalten
kaum notwendig soferne man diese dementsprechend anfährt. Im Gegensatz
zu früher wo ein Tuning-Auspuff für eine 125er Pflicht war, ist
der Serien-Auspuff der TC 125 vollaus ausreichend.
Kurvenwunder
In engen Kurven ist das
Leichtgewicht natürlich ein Kurvenwunder und spielt seine Vorzüge
gewaltig aus. Die TC 125 ist weitaus agiler als je eine 250er 4-Takt sein
kann, das muss man ihr zugestehen. Man kann das Bike auch wunderschön
mit der Kupplung rausschnepfen lassen und selbst spitzeste Winkel für
Überholmanöver in engen Kurven nutzen. Aber auch beim Springen
macht sich das geringe Gewicht extrem positiv bemerkbar. In der Luft fühlt
sich die TC 125 eher wie ein motorisiertes Mountainbike an als ein Motorrad.
Dennoch muss man darauf achten dass man an der Absprungkante schön
wegspringt, sie nicht z.B. vorne runterfallen lässt. Das Verhalten
in der Luft ist auch komplett anders wie bei einer 4-Takt da sie doch weit
weniger an Schwungmasse über die Absprungkante eines Tables mitnimmt.
Fahrwerk
Das
Fahrwerk ist sehr gut, wie man es von WP gewohnt ist. Wir hatten unser
Bike übrigens vor der Rückrufaktion zur Verfügung gestellt
bekommen und von Problemen nichts bemerkt. Der Hersteller, WP, bietet auch
sehr viele Tuningmöglichkeiten für die neue WP 4 CS Gabel an.
An der Gabel spielte ich am Setup etwas rum und man merkt nach 2-3 Klicks
sofort einen Unterschied. Toll ist hierbei auch dass man diese Umstellung
oben an der Gabel ganz einfach mit der Hand an einer Verstellmöglichkeit
aus Hartplastik machen kann. Druck- und Zugstufe zu verstellen ist also
auch auf der Strecke ohne Schraubenzieher unkompliziert möglich. Das
ist ein nicht zu unterschätzender Vorteil beim Abstimmen der Gabel
auf die jeweiligen Streckenbedingungen weil man sich dadurch erspart jedes
Mals ins Fahrerlager fahren zu müssen und mit einem Schraubenzieher
zu hantieren.
Wir mischten sie 1:50
Wir mischten die Husky mutig
1:50. Manche mischen sie sogar 1:60 wie wir erfahren haben, also noch magerer,
andere wiederum eher fetter 1:40. Mittlerweile sind die Öle auch sehr
hochwertig geworden, ebenfalls Kolben, Zylinder etc, da hat sich viel getan
was Verbrennung und Haltbarkeit angeht. Die Zeiten wo man eine 125er 1:25
gemischt hat und klebrige Vergaser putzte sind lange vorbei.
Wir machten mit 1:50 gute
Erfahrungen. Wichtig ist nur den Motor entsprechend warm laufen zu lassen
und in den ersten 1-2 Runden dementsprechend warm zu fahren. Aber das sollte
jeder Motorsportler eigentlich wissen wie er einen Motor zu behandeln hat.
Übrigens, Enduro-Haudegen Schopohl fuhr mal mehr als 300 Stunden auf
einen 2-Takt Kolben rauf. Das war aber wenn wir uns recht erinnern eine
300er EXC, diese wurde im Wald also bei weitem nicht so hoch georgelt wie
das bei einer 125er Motocross auf der Strecke der Fall ist.
Mit über 90 über den Tapolca
Table
Philipp:"Leistungsmässig
hat sich seit meiner aktiven 125er 2-Takt Zeit sehr viel getan. Man merkt
dass der Husqvarna TC 125 Motor auf dem höchsten Level seiner Zeit
ist, der Murl ist richtig stark gegenüber den 125ern vergangener Jahre
und hat mit diesen eigentlich kaum mehr was gemeinsam. In tiefen Rillen
ist die TC 125 ein richtiges Spielzeug. Man muss zwar aus den Kurven raus
schauen dass man den richtigen Gang drinnen hat aber nach oben raus entwickelt
sie dann für eine 125er enorme Kraft. Überraschenderweise war
die TC 125 auch auf tiefem Boden sehr gut zu fahren. In Tapolca schaffte
ich vor dem langen Table etwas über 90 kmh (mit GPS gemessen) im 6.ten
Gang. Das war dann auch ein echtes Erlebnis mit diesem Leichtgewicht den
riesigen Table zu springen, ungefähr so wie wenn man mit einem pfeilschnellen
Segelflieger drüber zischt ;-)
Fazit
Philipp:"Was mir
auch sehr an der Husqvarna TC 125 gefallen hat war dass diese wie auch
alle anderen Husqvarna's serienmässig mit Handschützern ausgerüstet
sind. So eine 125er für einen Anfänger oder Aufsteiger von der
85er Klasse ist das ideale Sportgerät. Zumal sie auch günstiger
und wartungsfreundlicher als eine 4-Takter ist. Beeindruckt hat mich wieviel
sich die letzten 10 Jahre da getan hat. So eine 125er zwingt einem richtiggehend
zum aktiven Fahren und wäre für 85er Aufsteiger sicher die beste
Wahl beim Einstieg in die MX2 Klasse."
Dominik Reisinger
's Umstieg von der 85er zur Husqvarna TC 125
Dominik ist ein typisches
Beispiel für das Problem vor dem so mancher 85er Fahrer steht der
in die MX2 Klasse aufsteigt oder aufsteigen soll. Vielen sind die 250er
4-Takt Bikes eine Nummer zu gross, die Umstellung auf das andere Motorverhalten
zusätzlich eine Hürde die es zu nehmen gilt. Da sind 15-16jährige
Kids oft überfordert, in einem Alter wo es oft besonders wichtig ist
dass man die Aufbauarbeit einer MX-Karriere kontinuierlich vorantreibt
anstatt auf Hindernisse aufzulaufen.
Dominik Reisinger
auf seiner Hinterndorfer Husqvarna TC 125
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Dominik
Reisinger erging es heuer im Frühjahr so wie vielen seinen Alterskollegen.
Dominik bekam mit einem Mal einen Nachwuchsschub dass sein Papa mit dem
Kaufen der MX-Bekleidung schon nicht mehr nachkam, er wuchs aus allen Grössen
raus ;-) Für die 85er war Dominik also ebenfalls mit einem Schlag
zu gross, für einen Umstieg auf eine 250er 4-Takt war es noch
zu früh und somit war der Kauf einer 125er Husqvarna die ideale Möglichkeit
den Sport so weiter zu betreiben wie man es gewohnt war.
Dominik:"Ich versuchte
zwar noch am Anfang der heurigen Saison mit der 85er zu fahren, das war
aber kaum mehr möglich aufgrund meiner Grösse. Ich fühlte
mich sehr unwohl auf der 85er und stieg dann also auf eine 125er um was
für mich die beste Alternative war. Die Husqvarna TC 125 sagte mir
von Anfang an sehr gut zu. Das Fahrwerk ist schon in Serie sehr gut und
die Optik auch sehr ansprechend. Was mir auch sehr gut gefallen hat war
dass die Sitzbank der Husqvarna etwas nach unten gebogen ist, also kleineren
Fahrern sehr zugute kommt. Ich war beim Kauf meiner Husky ja doch nur 1,54m
gross und so war mir das sehr wichtig. Das erste Rollout mit der TC 125
war in Kaplice am Anfang der Saison und ich kam damit von Beginn an sehr
gut zurecht. Der Umstieg von der 85er auf die Husky TC 125 war für
mich sogar um einiges einfacher als mein Umstieg von der 65er auf die 85er.
Die Motorleistung der Husky TC 125 ist zwar um einiges stärker als
das einer 85er aber auch hier gewöhnte ich mich schnell daran. Im
heurigen Jahr belegte ich im Waldviertel-Cup den Vize-Titel in der MX2
Juniorenklasse und schnitt auch in einigen OÖ-Cup Rennen sehr gut
damit ab. Auch nächstes Jahr werde ich die TC 125 bei Rennen einsetzen.
Ein grosses Dankeschön bei dieser Gelegenheit auch an meinen Husqvarna
Händler Hinterndorfer der mich heuer so gut unterstützt hat."
Link zu weiteren Infos auf www.husqvarna-motorcycles.com
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