2015er Husqvarna FE 250 
Text & Fotos: Andy Radolf 
Rider: Philipp Buchegger 
.  
Wir bekamen heuer im Herbst neben der TC 125 auch noch die FE 250 von Husqvarna für einen Test zur Verfügung gestellt. Genau das richtige Fahrzeug für Andy Radolf der es nicht nur damit schaffte auf Lazzi's MX-Endurostrecke in Peggau fast 2 Stunden ohne Pause und Tankstopp durchzufahren (Gratulation hiezu) sondern auch nur 4 Liter Sprit in diesen 120 Minuten zu verbrauchen. Patrick Neisser:"Andy Radolf's Low Shifting Technik ist revolutionär, damit könnte man auch die weltweite Ölkrise locker in den Griff kriegen, sollte man unbedingt patentieren lassen." Selten haben wir auf einem Testmotorrad auch noch derart viele Stunden raufgefahren wie auf die FE 250. Dennoch brauchte sie kaum Öl, und mehr als ein Patschen am Vorderrad ist in den ca. 15 Betriebsstunden, die sie danach mehr am Zähler hatte, auch nicht angefallen. 

Erster Eindruck 
Der optische Eindruck ist wie bei allen Husqvarna Modellen cool und schnittig. Das weiss-blau-gelb sieht einfach toll aus und hebt sich von der orangen Mehrheit an Enduro-Motorrädern deutlich ab. Das dürfte auch komischerweise der Grund sein wieso verhältnismässig viele KTM-Fahrer auf Husqvarna in letzter Zeit gewechselt sind. Diese brauchten anscheinend mal einen Farbwechsel möchten wir mal behaupten ;-) Zumindest werden immer mehr Husky's in Wäldern und Wiesen in letzter Zeit gesichtet. 

Das Fahrwerk von unserer Test-Husky war serienmässig sehr weich abgestimmt. Dieses weiche Setup hat erhebliche Vorteile beim Endurofahren, speziell auf Waldwegerln mit vielen Wurzeln und engen Kurvenschlänglereien. Auf Lazzi's MX-Strecke aber auch in Kirchschlag auf der ÖM-Strecke brachten wir die Gabel deshalb aber auch das eine oder andere Mal zum Durchschlagen. Mit einigen Klicks an der Gabel wäre es zu beheben gewesen aber nachdem wir sie hauptsächlich im Endurogelände einsetzten beliessen wir es bei der Standardeinstellung. 

 

Motor 
Zum Unterschied von 250er 4-Takt Motoren im MX-Bereich, egal welchen Herstellers, war der Motor der kleinsten 4-Takt Husky zwar kräftig aber weitaus dosierbarer gemapped als die gleichvolumigen MX-Motoren. Hier liegt auch der grösste Vorteil der FE 250, nämlich die Dosierbarkeit des 250er Motors in schwierigstem Gelände. Während man mit einer 450er oder sogar 500er doch etwas vorsichtiger am Gasgriff drehen muss um technisch schwierige Stellen wie Steilauffahrten, Felspassagen oder kniffliges Wurzelwerk zu überwinden, kann man den Motor der FE 250 super dosieren. Wer aufgrund der wenigen Kubik glaubt der Murl könnte zu schwach für Steilauffahrten sein ist auf dem Holzweg. Ein Kumpel von uns, ich glaube es war 2002, ist mit der damaligen 2002er Yamaha 250 WRF locker die Wasserleitungsauffahrt am Erzberg raufgekommen. Und diese Yamaha war damals deutlich schwächer als die neue Husqvarna FE 250 was wohl alles aussagt. Der Motor entwickelt auf den Steilhängen auch eine extrem gute Traktion von unten raus welche man sehr dosiert einsetzen kann. Im Gegensatz zu einer 500er z.B. welche oft durch zuviel Kraft und dadurch durchdrehendem Hinterrad diese Stellen oft nicht so gut meistert. Wir hatten während der ganzen Zeit über kein einziges Problem auf Steilhängen mit Hängenbleiben, die FE 250 robbt sich richtiggehend die Steilhänge rauf wie ein Kettenfahrzeug.
 
 

Auf schwierigem trialmässigen Terrain spielt der sehr gut dosierbare Motor natürlich noch mehr seine Vorteile aus. Man hat beim Überqueren von Baumstämmen, Befahren von rutschigem Baumwurzeln etc. einfach immer genau die richtige Leistung am Hinterrad die dafür nötig ist. Was der grösste Vorteil für uns aber war, war dass der 250er Enduromotor auch extrem konditionsschonend für den Fahrer ist. Wenn man sich mal länger durch den Wald gequält hat weiß man es erst so richtig zu schätzen dass man selbst mit harten Unterarmen das Motorrad noch sehr gut kontrollieren kann. Eine 500er zieht dir quasi die Ärmel lang, eine 250er hingegen wärmt sie dir erst richtig auf sozusagen.

Fahrwerk
Die Gabel war sehr auf Endurogelände eingestellt was ein sehr ermüdungsfreies Fahren ermöglicht. Speziell auf trialmässigen Sektionen spielt so ein weiches abgestimmtes Fahrwerk seine Vorteile aus. Vereinzelt gelang es uns zwar die Gabel vorne an ihr Limit zu bringen, das war aber nur beim Springen von grösseren Tables wie z.B. auf der ÖM-Strecke in Kirchschlag der Fall. Wenn man längere Zeit auf MX-Strecken unterwegs wäre, könnte man sie mit ein paar Klicks härter stellen um das zu verhindern. Sehr vorteilhaft war auch der zu MX-Bikes vergleichsweise leise Auspuff was beim halblegalen Endurofahren ein grosser Vorteil ist. Was ist halblegales Endurofahren fragt ihr euch? Das ist illegales Endurofahren in Gelände solange sich keiner aufregt ;-) 


Aber lassen wir unseren supercross.at Testrider Philipp Buchegger selbst zu Wort kommen ...
Philipp:"Die Husqvarna FE 250 hat mich sofort beeindruckt. Nachdem ich ja einige Zeit die kleine Achtelliter Cross von Husqvarna auf diversen ungarischen und österreichischen MX-Strecken quälen durfte musste ich mich an den 250er 4-Takt Motor erst mal gewöhnen. Der Motor der FE 250 ist für mich überraschend stark, das Fahrwerk überraschend wendig. Der Durchzug des Motors von unten raus hat mich echt überrascht. Nach oben hin wird sie natürlich gegenüber Bikes mit mehr Kubik etwas magerer aber die Leistung nach oben raus braucht man in schwerem Gelände mit einer Hardenduro kaum. Die Betonstufen bei der Enduro Strecke in Kirchschlag rauf kann man sehr langsam und dosiert im unteren Drehzahlbereich fahren. Gerade für Anfänger, welche solche technisch schwierigen Hindernisse eher mit vorsichtiger Drehzahl anfahren, ist diese Motorcharakteristik natürlich ideal. Das tolle Drehzahlband tut ihr übriges und zieht einem die Stufen rauf wie mit eine Seilwinde gezogen. 

Das Getriebe der FE 250 lässt sich sehr schön schalten. Der E-Starter ist für eine Enduro mittlerweile fast unsersetzlich. Wenn man sie in schwierigem Terrain abwürgt reicht ein Knopfdruck aus um die Husky wieder zum Leben zu erwecken. Vom Motor her hätte ich mir nicht gedacht dass man diesen 250er Husqvarna Motor so gut auf Enduro abstimmen kann. Der grösste Vorteil ist dass der Motor nicht so aggressiv wie die 250er MX-Motoren reagiert. Man hat somit auf schwierigen Sektionen echt seinen Spass damit. Selbst der grosse Tank gegenüber einer MX nimmt der Wendigkeit des Bikes erstaunlicherweise nichts weg. 

Das Fahrwerk ist natürlich deutlich weicher als das vom MX-Ableger FC 250, aber mit so einem Bike wird man auch selten 20-30 m Tables springen. Würde man mit diesem Bike öfter auf MX-Strecken fahren wäre ein härteres Fahrwerk-Setup sicher von Vorteil. Soferne man nicht auch als Fahrer auf die 100 kg Lebendgewicht zugeht würden ein paar Klicks Richtung härteres Setup sicher reichen. 
  
Von der Gangabstufung fällt einem sofort auf dass speziell der erste und zweite Gang sehr kurz übersetzt sind. Bei technisch schwierigen Stellen wie den trialartigen Betonstufen in Kirchschlag natürlich ein toller Vorteil. Man kann somit mit dem Bike richtig trialmässig fahren.

Fazit
Der Motor hat mich echt begeistert. Für Endurorennen wie dem winkligen ACC-Bewerb in Griffen das ideale Bike. Auch weil es einem nicht scho schnell müde macht wie ein grosskubikiges Motorrad.  

Link zu weiteren Infos auf www.husqvarna-motorcycles.com

  .