Text
& Fotos: Andy Radolf
Rider:
Philipp Buchegger
.
Wir
bekamen heuer im Herbst neben der TC 125 auch noch die FE 250 von Husqvarna
für einen Test zur Verfügung gestellt. Genau das richtige Fahrzeug
für Andy Radolf der es nicht nur damit schaffte auf Lazzi's MX-Endurostrecke
in Peggau fast 2 Stunden ohne Pause und Tankstopp durchzufahren (Gratulation
hiezu) sondern auch nur 4 Liter Sprit in diesen 120 Minuten zu verbrauchen.
Patrick Neisser:"Andy Radolf's Low Shifting Technik ist revolutionär,
damit könnte man auch die weltweite Ölkrise locker in den Griff
kriegen, sollte man unbedingt patentieren lassen." Selten haben wir auf
einem Testmotorrad auch noch derart viele Stunden raufgefahren wie auf
die FE 250. Dennoch brauchte sie kaum Öl, und mehr als ein Patschen
am Vorderrad ist in den ca. 15 Betriebsstunden, die sie danach mehr am
Zähler hatte, auch nicht angefallen.
Erster Eindruck
Der optische Eindruck ist
wie bei allen Husqvarna Modellen cool und schnittig. Das weiss-blau-gelb
sieht einfach toll aus und hebt sich von der orangen Mehrheit an Enduro-Motorrädern
deutlich ab. Das dürfte auch komischerweise der Grund sein wieso verhältnismässig
viele KTM-Fahrer auf Husqvarna in letzter Zeit gewechselt sind. Diese brauchten
anscheinend mal einen Farbwechsel möchten wir mal behaupten ;-) Zumindest
werden immer mehr Husky's in Wäldern und Wiesen in letzter Zeit gesichtet.
Das
Fahrwerk von unserer Test-Husky war serienmässig sehr weich abgestimmt.
Dieses weiche Setup hat erhebliche Vorteile beim Endurofahren, speziell
auf Waldwegerln mit vielen Wurzeln und engen Kurvenschlänglereien.
Auf Lazzi's MX-Strecke aber auch in Kirchschlag auf der ÖM-Strecke
brachten wir die Gabel deshalb aber auch das eine oder andere Mal zum Durchschlagen.
Mit einigen Klicks an der Gabel wäre es zu beheben gewesen aber nachdem
wir sie hauptsächlich im Endurogelände einsetzten beliessen wir
es bei der Standardeinstellung.
Motor
Zum Unterschied von 250er
4-Takt Motoren im MX-Bereich, egal welchen Herstellers, war der Motor der
kleinsten 4-Takt Husky zwar kräftig aber weitaus dosierbarer gemapped
als die gleichvolumigen MX-Motoren. Hier liegt auch der grösste Vorteil
der FE 250, nämlich die
Dosierbarkeit des 250er Motors in schwierigstem Gelände. Während
man mit einer 450er oder sogar 500er doch etwas vorsichtiger am Gasgriff
drehen muss um technisch schwierige Stellen wie Steilauffahrten, Felspassagen
oder kniffliges Wurzelwerk zu überwinden, kann man den Motor der FE
250 super dosieren. Wer aufgrund der wenigen Kubik glaubt der Murl könnte
zu schwach für Steilauffahrten sein ist auf dem Holzweg. Ein Kumpel
von uns, ich glaube es war 2002, ist mit der damaligen 2002er Yamaha 250
WRF locker die Wasserleitungsauffahrt am Erzberg raufgekommen. Und diese
Yamaha war damals deutlich schwächer als die neue Husqvarna FE 250
was wohl alles aussagt. Der Motor entwickelt auf den Steilhängen auch
eine extrem gute Traktion von unten raus welche man sehr dosiert einsetzen
kann. Im Gegensatz zu einer 500er z.B. welche oft durch zuviel Kraft und
dadurch durchdrehendem Hinterrad diese Stellen oft nicht so gut meistert.
Wir hatten während der ganzen Zeit über kein einziges Problem
auf Steilhängen mit Hängenbleiben, die FE 250 robbt sich richtiggehend
die Steilhänge rauf wie ein Kettenfahrzeug.
Auf
schwierigem trialmässigen Terrain spielt der sehr gut dosierbare Motor
natürlich noch mehr seine Vorteile aus. Man hat beim Überqueren
von Baumstämmen, Befahren von rutschigem Baumwurzeln etc. einfach
immer genau die richtige Leistung am Hinterrad die dafür nötig
ist. Was der grösste Vorteil für uns aber war, war dass der 250er
Enduromotor auch extrem konditionsschonend für den Fahrer ist. Wenn
man sich mal länger durch den Wald gequält hat weiß man
es erst so richtig zu schätzen dass man selbst mit harten Unterarmen
das Motorrad noch sehr gut kontrollieren kann. Eine 500er zieht dir quasi
die Ärmel lang, eine 250er hingegen wärmt sie dir erst richtig
auf sozusagen.
Fahrwerk
Die Gabel war sehr auf Endurogelände
eingestellt was ein sehr ermüdungsfreies Fahren ermöglicht. Speziell
auf trialmässigen Sektionen spielt so ein weiches abgestimmtes Fahrwerk
seine Vorteile aus. Vereinzelt gelang es uns zwar die Gabel vorne an ihr
Limit zu bringen, das war aber nur beim Springen von grösseren Tables
wie z.B. auf der ÖM-Strecke in Kirchschlag der Fall. Wenn man längere
Zeit auf MX-Strecken unterwegs wäre, könnte man sie mit ein paar
Klicks härter stellen um das zu verhindern. Sehr vorteilhaft war auch
der zu MX-Bikes vergleichsweise leise Auspuff was beim halblegalen Endurofahren
ein grosser Vorteil ist. Was ist halblegales Endurofahren fragt ihr euch?
Das ist illegales Endurofahren in Gelände solange sich keiner aufregt
;-)
Aber lassen wir unseren supercross.at
Testrider Philipp Buchegger selbst zu Wort kommen ...
Philipp:"Die Husqvarna
FE 250 hat mich sofort beeindruckt. Nachdem ich ja einige Zeit die kleine
Achtelliter Cross von Husqvarna auf diversen ungarischen und österreichischen
MX-Strecken quälen durfte musste ich mich an den 250er 4-Takt Motor
erst mal gewöhnen. Der Motor der FE 250 ist für mich überraschend
stark, das Fahrwerk überraschend wendig. Der Durchzug des Motors von
unten raus hat mich echt überrascht. Nach oben hin wird sie natürlich
gegenüber Bikes mit mehr Kubik etwas magerer aber die Leistung nach
oben raus braucht man in schwerem Gelände mit einer Hardenduro kaum.
Die Betonstufen bei der Enduro Strecke in Kirchschlag rauf kann man sehr
langsam und dosiert im unteren Drehzahlbereich fahren. Gerade für
Anfänger, welche solche technisch schwierigen Hindernisse eher mit
vorsichtiger Drehzahl anfahren, ist diese Motorcharakteristik natürlich
ideal. Das tolle Drehzahlband tut ihr übriges und zieht einem die
Stufen rauf wie mit eine Seilwinde gezogen.
Das Getriebe der FE 250 lässt
sich sehr schön schalten. Der E-Starter ist für eine Enduro mittlerweile
fast unsersetzlich. Wenn man sie in schwierigem Terrain abwürgt reicht
ein Knopfdruck aus um die Husky wieder zum Leben zu erwecken. Vom Motor
her hätte ich mir nicht gedacht dass man diesen
250er Husqvarna Motor so gut auf Enduro abstimmen kann. Der grösste
Vorteil ist dass der Motor nicht so aggressiv wie die 250er MX-Motoren
reagiert. Man hat somit auf schwierigen Sektionen echt seinen Spass damit.
Selbst der grosse Tank gegenüber einer MX nimmt der Wendigkeit des
Bikes erstaunlicherweise nichts weg.
Das Fahrwerk ist natürlich
deutlich weicher als das vom MX-Ableger FC 250, aber mit so einem Bike
wird man auch selten 20-30 m Tables springen. Würde man mit diesem
Bike öfter auf MX-Strecken fahren wäre ein härteres Fahrwerk-Setup
sicher von Vorteil. Soferne man nicht auch als Fahrer auf die 100 kg Lebendgewicht
zugeht würden ein paar Klicks Richtung härteres Setup sicher
reichen.
Von
der Gangabstufung fällt einem sofort auf dass speziell der erste und
zweite Gang sehr kurz übersetzt sind. Bei technisch schwierigen Stellen
wie den trialartigen Betonstufen in Kirchschlag natürlich ein toller
Vorteil. Man kann somit mit dem Bike richtig trialmässig fahren.
Fazit
Der Motor hat mich echt
begeistert. Für Endurorennen wie dem winkligen ACC-Bewerb in Griffen
das ideale Bike. Auch weil es einem nicht scho schnell müde macht
wie ein grosskubikiges Motorrad.
Link zu weiteren Infos auf www.husqvarna-motorcycles.com
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