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mehr Infos auch auf www.husaberg.com
Vor
Kurzem hatten wir die Gelegenheit die neue 2011er Husaberg FX450 zu fahren.
Das Wetter war zu der Zeit als wir das Bike hatten meistens schlecht, wie
die meiste Zeit heuer im Herbst, und so bekamen wir kaum Stunden auf das
Motorrad drauf. Aber die FX 450 unterscheidet sich vom ungewöhnlichen
Design des Motors her (mit dem 70 Grad Zylinderwinkel) und anderen Dingen
derart gravierend dass einem die Vorzüge gegenüber den anderen
Bikes sehr schnell bewusst werden.
Erstaunlich gute
Lastverteilung sobald das Bike mal in Bewegung ist
Die FX450 ist anders als
alles was wir bisher an 450ern gefahren sind und das hauptsächlich
aufgrund des Umstandes des Zylinderwinkels und auch der Lastverteilung.
So wirkt das Bike schon beim Aufladen auf den Hänger als ob man das
Gewicht absichtlich nach hinten platziert hätte. Man denkt sich beim
Anheben des Bikes am Sitzgriff dass es im hinteren Bereich im Vergleich
zu anderen 450ern schwerer ist. Dies ist natürlich vorerst etwas ungewöhnlich
aber man hat dadurch beim Fahren den grossen Vorteil dass es ein Einkippen
oder Einklappen in engen winkligen Kurven quasi überhaupt nicht gibt.
Und das hat uns ehrlich gesagt ziemlich positiv überrascht. Gerade
wenn man müde wird sind enge winkelige Kurven ein Gefahrenpunkt und
prädestiniert dafür bei einem Schlenker mit dem Vorderrad umzufallen.
Dies sieht man speziell bei 2-Stunden Enduro's wie den ACC's häufig
dass ermüdete Teilnehmer wegkippen wie Kegel auf der Kegelbahn ;-)
Durch die Lastverteilung nach hinten lässt sich die Husaberg im Gegensatz
dazu total entspannt durch solche Sektionen zirkeln. Aber nicht nur diesen
Vorteil hat die Lastverteilung nach hinten sondern auch dass das Bike beim
Springen oder hartem Anbremsen von Bremswellen erstaunlicherweise extrem
ruhig liegt. Ebenfalls ist der Geradeauslauf in speedigeren Sektionen sehr
ruhig.
Husaberg
hatte immer schon innovative Ideen
Die Hersteller von MX-Bikes
zeigen sich derzeit in vielen Punkten ja sehr experimentierfreudig. Der
umgedrehte Motor der 450er YZF, das neue Gabelkonzept der 250er KXF oder
der ungewöhnliche Zylinderwinkel bzw. Lastverteilung der Husaberg.
Beim Fahren der Husaberg bezüglich der Lastverteilung kommt einem
unweigerlich der Gedanke warum andere Hersteller nicht schon früher
drauf gekommen sind damit zu experimentieren. Andererseits ist gerade die
Marke Husaberg immer dafür bekannt gewesen die eine oder andere technologische
Revolution angezettelt zu haben. Während Mitte der 90er Jahre z.B.
alle japanischen Hersteller noch 500er 2-Takter in der 500er WM einsetzten
holte sich Joel Smets mit der damals legendären 4-Takt Husaberg 1995,
97 und 98 schon drei WM-Titeln. Die 4-Takt Revolution im MX-Sport hat also
eigentlich Husaberg und nicht Yamaha mit Einführung der YZF
426 in Gang gebracht wenn man ehrlich ist. Aber kommen wir zurück
zum Bike selbst...
Motor
Das Auffallendste an der
FX450er ist natürlich wie der Zylinder verbaut ist. Dieses Design
des Motors wirkt sich aber sehr positiv aus was uns alle doch viel mehr
als erwartet verblüfft hat. Vorher dachten wir noch dass der Zylinderwinkel
etwas weniger Auswirkung hätte. Aber da werden sich die Techniker
von Husaberg jetzt ein Schmunzeln nicht verkneifen können. Der Motor
wirkt sich durch seine Bauweise extrem ruhig auf das gesamte Motorrad aus.
Man hat auch versucht die rotierenden Massen möglichst in die Mitte
des Motorrades zu plazieren und das Bike wird nicht nur sehr ruhig dadurch
sondern lässt sich auch sehr handlich fahren.
Am Auffallendsten war dies
beim Start von einem MX-Rennen zu bemerken. Während die vorderen Kotflügeln
der nebenstehenden Crosser wippten wie das 3-Meter Trampolin nach dem Abspringen
vom 120 kg Ferdl liegt der Kotflügel der 450er FX komplett ruhig wie
ein Gebirgssee. Man spürt auch beim Gasgeben am Stand kaum Vibrationen
des Motors. Auch während des Fahrens hat die extreme Laufruhe des
Motors grosse Vorteile gegenüber anderen 450ern. Die FX 450 ist extrem
neutral beim Springen und das gesamte Fahrverhalten sehr positiv. Beim
ersten Anblick der FX 450 hat sie vorerst doch einen etwas behäbigen
Eindruck auf uns gemacht aber da darf man sich nicht täuschen lassen.
Sobald das Bike in Bewegung ist merkt man es kaum dass man auf einer 450er
oben sitzt und das Fahrverhalten der FX 450 tendiert sogar eher zu einer
250er hin als zu einer 450er.
Patrick
Mitterbäck, den wir beim Strengberger NÖ-West-Cup Race ohne Vorwarnung
gleich damit in den Enduro-Lauf geschickt haben:"Die Annäherung an
die FX450er verläuft sehr schnell und problemlos. Nicht nur weil ich
ohne jedwede Eingewöhnungsphase mit dem Bike am Start des Enduro-Laufes
gestanden bin. Es ist ein total unkompliziertes Motorrad auf das man sich
einfach raufsetzt und alles auf Anhieb passt. Ich habe nicht mal das Fahrwerk,
Armaturen oder sonstwas verstellt und es gab während beider Läufe
absolut nichts was es zu bemängeln galt. Während des Rennens
hat mich der extrem zuverlässige und ruhige Motor am meisten beeindruckt.
Es gab kein einziges Verschalten in beiden Läufen, die Gänge
klacken sehr exakt rein. Das Bike macht auch alles was man will und lässt
sich präzise durch selbst sehr tiefe Spurrillen zirkeln. Der Motor
hat auch ein extrem breites und sauberes Drehzahlband was mich sehr überrascht
hat.
Die Gabel arbeitet Tip-Top
und das Fahrwerk schluckt nicht nur grosse Sprünge perfekt weg sondern
auch kleinere harte Anbremswellen. Der Geradeauslauf ist durch die Verlagerung
des Gewichtes nach hinten selbst bei grösserem Speed extrem gut und
dennoch hat das Bike eine sehr gute Wendigkeit. Das einzige was mich mächtig
aber dennoch positiv
irritiert hat war die Laufruhe
des Motors und die sehr leise Auspuffanlage welche die Geräusche des
Motors total minimieren. Wenn man hinter einem 450er Fahrer in eine enge
Kurve einbiegt glaubt man der Motor ist einem abgestorben weil das Bike
kaum Vibrationen abgibt und der Motor so extrem ruhig und leise läuft
dass man ihn kaum hört. Ich hätte mir nicht gedacht dass es möglich
ist den Geräuschpegel bei einer 450er derart zu minimieren. Für
das Training auf MX-Strecken welche immer mehr mit Lärmbeschränkungen
zu kämpfen haben ist so ein ruhiger leiser Motor in Kombination mit
dem auf der FX450 serienmässig verbauten Enduroschalldämpfer
sicher Gold wert."
Dass
man bei Husaberg sehr viel mitdenkt zeigen aber auch viele andere kleine
Design-Entwicklungen wie z.B. dass man die Sitzbank ohne Werkzeug (nur
durch Ziehen einer kleinen Schlaufe) entfernen kann. Ideal bei Rennen mit
zum schnellen Luftfilter-Putzen oder Wechseln.
Fazit
Die FX 450 ist extrem user-freundlich.
Man setzt sich rauf und es passt alles. Das ungewöhnliche Motorkonzept
hat seine positiven Auswirkungen und man fragt sich warum die anderen Hersteller
in diesem Bereich nicht schon länger damit experimentieren. Was uns
sehr gefallen hat war auch der leise Auspuff. Gerade im heutigen Zeitalter
wo so ziemlich jede MX-Strecke grosse Probleme mit dem Lärm hat ist
solch ein Feature sehr vorteilhaft. Die FX 450er ist leiser wie alle anderen
Enduro's möchten wir mal behaupten, und leiser wie alle MX-Bikes sowieso.
Und der Motor der FX 450 hat für einen ambitionierten Hobby-Fahrer
dennoch mehr als genug Kraft. Keine Notwendigkeit also sich da einen Akrachpovic
raufbauen zu müssen ;-) Das Bike hat einen E-Starter und Einspritzung.
Mit einem 6.ten Gang ist man auch beim Erzberg-Prolog gut aufgehoben. Ein
tolles Allround-Bike also welches die Verbindung MX und Enduro ideal kombiniert.
Einige Technische Daten
Motor
Motor 1-Zylinder,
4-Takt-Motor
Hubraum 449.3 cc
Bohrung/Hub 95/63.4
mm
Verdichtung 11.8:1
Gebtriebe 6 Gänge
Gemischaufbereitung
Keihin EFI
Steuerung 4 V/OHC
mit Kipphebeln
Schmierung Druckumlaufschmierung
mit 2 Ölpumpen
Motoröl Motorex,
SAE 10W-50
Kühlung Flüssigkeitskühlung
Kupplung Mehrscheibenkupplung
im Ölbad, hydraulisch betätigt
Motormanagement-System
Keihin |
Rahmen
Rahmen Doppelschleifen-Perimeterdesign
25CrMo4
Lenker Renthal, Aluminium
Ø 28/22 mm
Federung vorne WP-USD
Ø 48 mm Closed Cartridqe
Federung hinten WP-
PDS DCC Federbein
Federweg vorne/hinten
300/335 mm
Vordere/hintere Felge
1.60 x 21'' DID/2.15 x 19'' DID
Bereifung vorne / hinten
80/100-21''; 110/90-19''
Lenkkopfwinkel 63.5°
Radstand 1,475 ±
10 mm
Bodenfreiheit 390
mm
Sitzhöhe 985
mm
Tankinhalt ca. 8.5
Liter
Gewicht ca. 112.8
kg (ohne Benzin) |
mehr Infos auch auf www.husaberg.com
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